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20170912.STADT_FUER_ALLE

Dienstag, 12. September 2017 · Nr. 213 Eine Stadt für Alle Mindener Tageblatt 9 Zwei Pinnwände voller Geburtsanzeigen hängen auf der Geburtsstation des JWK und geben zu verstehen: Danke, das habt ihr gut gemacht. Fotos: Sven Olaf Stange/Mühlenkreiskliniken 1,5 Prozent. Gebärwanne, Gebärhocker, Haltetücher: Frau hat im Klinikum viele Möglichkeiten, ihr Baby auf die Welt zu bringen. „Die meisten Frauen kriegen ihr Kind aber immer noch im Bett“, sagt die leitende Hebamme. Das breite Entbindungsbett ist zweigeteilt und lässt sich zum Gebärstuhl umfunktionieren, so dass die Frau quasi im Sitzen entbindet. Alle Räume sind mit Bad inklusive Dusche und WC ausgestattet. Außerdem stehen Pezzibälle und Entspannungshocker zur Verfügung. Die Verweildauer der Müthezu unverändert bei 30 Jahren. Immer häufiger im Kreißsaal dabei ist das Smartphone. Das wird vom Personal allerdings weniger geschätzt. Zwar sei es in Minden mit dem Fotografieren nicht so wie mittlerweile in den Großstädten. Immerhin war der Leidensdruck der Verantwortlichen vor drei Jahren so groß, dass sie sich gezwungen sahen, Handyverbotsschilder an den Türen der Kreißsäle anzubringen. „Die Telefonate nahmen einfach überhand, das war störend“, sagt dazu die leitende Hebamme. Ihr Beruf ist sicher einer der schönsten, aber auch verantwortungsvollsten. Und Routine in den Abläufen gibt es nicht, sagt Christiane Althoff, denn eine Geburt ist nicht planbar. „Wenn man schließlich das Glück der Eltern sieht, ist das unvergleichlich.“ Lara Josephine Rothe kam am August im Johannes-Wesling-Klinikum zur Welt. Zwei Stunden nach ihrer Geburt liegt sie selig schlummernd in den Armen ihres Vaters. ter ist seit Mitte der neunziger Jahre kontinuierlich zurückgegangen: Früher war Schonung angesagt, heute frühe Mobilisation Blieben sie damals nach einem Kaiserschnitt zwischen zehn und 14 Tagen, bei einer spontanen Geburt sieben Tage im Krankenhaus, so wird das Gros heute am dritten Tag entlassen. Der Grund sei, dass die Narkosen sanfter geworden seien und sich auch operativ einiges geändert habe. „Früher war Schonung angesagt, heute geht es um frühe Mobilisation“, sagt die stellvertretende leitende Hebamme, Meike Meier. Jede Frau könne so lange stationär bleiben, wie sie möchte. Die Kaiserschnittquote beträgt seit fünf Jahren 30 Prozent, 2016 sogar 36 Prozent. Auch das Durchschnittsalter der Mütter liegt in diesem Zeitraum nawas an der Situation zu ändern – mit Erfolg. In Minden ist bei jeder Entbindung auch ein Arzt anwesend. „Das ist vom Gesetz her zwar nicht vorgeschrieben, wir wollen es aber so. Das ist am sichersten und das Beste für Mutter und Kind“, sagt der Gynäkologe Dr. Georg. Zusammen mit der Hebamme verstehe man sich als ein geburtstechnisches Team. Eine 1:1-Betreuung gibt es in Minden jedoch nicht. Und Kliniken, die das behaupten, seien nicht ehrlich, sagen Arzt und Hebamme unisono: „Natürlich wäre das ideal und die Frauen wünschen sich das.“ Die Realität sehe aber anders aus. Und wenn in der Nacht die 15. Frau mit Wehen kommt, wird sie zwar angeschaut und, falls nötig, ein Transport in eine andere Klinik organisiert. Räumlichkeiten und Personal geben es jedoch nicht her, jede Frau aufzunehmen. Vieles hat sich seit den Anfängen der Geburtshilfe geändert, eines ist geblieben: „Wehen tun weh“, sagt Oberarzt Dr. Marcus Georg. Eine schmerzfreie Geburt gebe es nicht. Doch nicht jeder Schmerz müsse ertragen werden. Es gibt die Möglichkeit der Schmerzlinderung mittels Anästhesie, Schmerzmitteln, Akupunktur, Homöopathie sowie Atem- und Entspannungstechniken. Das war bis Mitte der Fünfzigerjahre, als die meisten Babys in Deutschland zuhause zur Welt kamen, ganz anders. Heute liegt der Anteil der Hausgeburten gerade mal bei hinaus eine Tendenz, die Geburtsstationen kleinerer Krankenhäuser aufzulösen. Als im vergangenen Jahr Stadthagen seine Geburtsstation schloss, war das in Minden deutlich spürbar. Die Zahl der Geburten stieg von 1680 im Jahr 2015 auf 1832 in 2016. In diesem Jahr gab es bisher im Klinikum Minden rund 1050 Geburten, ein weiterer Rekord steht also in Aussicht. Zwei Pinnwände voller Geburtsanzeigen sind ein schöner Dank für die Geburtshelfer. Sie assistieren jeden Tag bei dem Weg ins Leben – und das beinahe im Akkord: 23 Hebammen arbeiten auf der Geburtsstation des JWK, das sah vor einigen Jahren noch ganz anders aus. 2012 war die Zahl der Hebammen auf lediglich elf gesunken. An diese Zeit denkt die leitende Hebamme Christiane Althoff nicht gern zurück. Damals wandte sie sich mit der dringenden Bitte an die Geschäftsführung, et- Von Claudia Hyna Minden (mt). Zartgelbe Wände, fröhlich-bunte Vorhänge und Blick auf das Wiehengebirge: Für die meisten Kinder im Mühlenkreis beginnt das Leben in diesem Ambiente eines Kreißsaals des Johannes- Wesling-Klinikums Minden (JWK). Dort kamen im vergangenen Jahr 1832 Kinder zur Welt – und damit so viele wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Dass Minden so beliebt ist, hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es ein fachliches Argument: das JWK ist Perinatalzentrum für Früh- und Neugeborene mit dem höchsten Level 1 – das bedeutet, es verfügt über eine Neugeborenen-Intensivpflege Station, die direkt mit der Entbindungsstation verbunden ist, erklärt Oberarzt Dr. Marcus Georg. Das Zentrum bietet ständige ärztliche Bereitschaft, einen Neugeborenen-Notarzt und einen angeschlossenen Operationssaal. Neben drei Kreißsälen existiert ein Vorwehenzimmer, ein Operationssaal für Kaiserschnitte, ein Intensivkreißsaal und ein Neugeborenenversorgungsraum. Angeschlossen ist außerdem die Kinderklinik, für viele werdende Eltern ein weiterer Grund, nach Minden zu gehen. Das Kinderwunschzentrum in der Weserstadt lockt Paare aus dem gesamten Kreisgebiet an und sorgt dafür, dass die Zahl der Mehrlingsgeburten relativ hoch ist. Jedes Jahr kommen 60 bis 70 Zwillinge im Klinikum zur Welt. Seit Jahren gibt es darüber Willkommen im Leben Der Babyboom ist auch im Johannes-Wesling-Klinikum Minden zu spüren. Dort kamen 2016 so viele Kinder zur Welt wie seit 17 Jahren nicht mehr. Führungen ■ Führungen durch den Kreißsaal werden jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat um 14.30 Uhr angeboten. Treffpunkt ist in der Eingangshalle. Anmeldungen sind nicht notwendig. Rückfragen im Kreißsaal und Anmeldungen für Kurse sind unter Telefon (05 71) 7 90-13 10 möglich. 100,- EURO GUTSCHEIN + 30 TAGE AKTION TIEFSCHLAF vom 1. September bis 30. September 2017 Ihr Lattoflex Jubiläums-Gutschein im Wert von 100,- Euro beim Kauf eines Lattoflex-Bettsystems. 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