Page 30

20170912.STADT_FUER_ALLE

30 Mindener Tageblatt Eine Stadt für Alle Nr. 213 · Dienstag, 12. September 2017 Von wegen Landkommune Eine Baugemeinschaft verwirklicht auf dem Förthof in Stemmer ihre Vision vom Mehrgenerationenhaus. Baugemeinschaft ell sogar einengt. Ich glaube, dass jeder von uns solche Ängste hatte“, sagt Christian Weber-Vinkeloe, Fernsehjournalist aus Berlin. Ein Vorteil der Menschen des Förthof ist ihre gemeinsame Vorgeschichte: Hier sind keine Fremden aufeinander getroffen. „Wir prägen und wir gestalten das Zusammenleben alle mit. Wenn etwas nicht passt, liegt es an uns das zu ändern“, berichtet die Grafikerin Weber-Vinkeloe. „Wir haben alle die Bereitschaft zur Problemlösung mitgebracht, das ist in einer Gruppe sehr wichtig. Außerdem ist es ein gutes Gefühl zusammen etwas zu schaffen“, ergänzt Dorothee Weber. Von der Planung bis zur Umsetzung des Umbaus des Hofes versuchen die „Förthofer“ so viel wie ihnen möglich ist, selbst in die Hand zu nehmen. Zwei Drittel der Renovierungs- und Sanierungsarbeiten haben sie in ihrer Freizeit schon bewerkstelligt und so dazu beigetragen die historische Bausubstanz zu erhalten. „Im Kreis Minden- Lübbecke gibt es relativ viele solcher Objekte, die leider oft leer stehen, weil die Kosten oftmals das Budget übersteigen. Durch solche Projekte wie unseres bekommen die Immobilien die Chance bestehen zu bleiben. Auch für junge Familien wäre so ein Konzept durchaus denkbar“, sagt Manfred Raker. Mit der Restaurierung und Sanierung ist es der Baugemeinschaft gelungen, dem Förthof neuen Glanz zu verleihen. Foto: Lena Breuer gen neben der Baugemeinschaft mittlerweile auch ein paar der Elternteile, die dem Projekt anfangs eher skeptisch gegenüber standen. „Meine Mutter fühlt sich sehr wohl hier in der ‚Landkommune’“, schmunzelt Weber-Vinkeloe. „Nachdem mein Vater gestorben ist, ist sie im letzten Jahr zu uns gezogen. Es ist einfach schön nach so vielen Jahren wieder zusammen zu wohnen. Selbst unsere Kinder kommen gerne hier her und bringen sogar Freunde und Bekannte mit..“ Neben den privaten Räumen der Hofgemeinschaft bietet der Förthof jedoch auch genügend Platz für gemeinsame Zeit. Ob in der Gemeinschaftsküche mit angrenzender Diele, in der zusammen gegessen werden kann oder im gemeinschaftlich genutztem Büro „Natürlich macht man sich am Anfang Gedanken darüber ob sowas funktionieren kann, ob es einen nicht eventu- Eine schnelle Autobahnanbindung sowie ein zentraler Bahnhof waren vor allem für die in anderen Städten Berufstätigen unter ihnen maßgeblich. Hinzu kam der Wunsch eines alten Anwesens in einer ländlichen Umgebung. Ein Pluspunkt des Hofes ist besonders die einzelnen, gut verteilten Gebäude auf dem Grundstück. So bekommt jeder ein bisschen mehr Privatsphäre“, so Manfred Raker, der als Biologe und Landschaftsplaner einen großen Teil der Umbauplanung übernahm. Unter dem Motto „Füreinander sorgen“ leben in eigenen, voll ausgestatteten und seniorengerechten Wohnun- Von Lena Breuer Minden (lb). Der demographische Wandel der letzten Jahre ist kolossal und fordert gesellschaftliche Anpassungen. Blieb man früher oftmals nach dem Studium oder der Ausbildung bei einem Arbeitgeber in einer Stadt, bestimmt heutzutage ein ständiger Wechsel von Job und Wohnort das Leben. Ergo sind Mehrgenerationenhäuser innerhalb der Familie selten geworden. Und so entsteht in Politik und Gesellschaft die Frage: Welche anderen Möglichkeiten bieten sich an? Wie es gehen kann, zeigt die alternative Wohnform vom Förthof in Stemmer. Dort hat sich eine Lebensgemeinschaft der anderen Art zusammen gefunden. Insgesamt neun Personen bewohnen den Hof, dem heute noch anzusehen ist, dass hier einst wohlhabende Bauern lebten. Die Idee dazu entstand schon weit vor dem Erwerb der Immobilie 2014. „Ich hatte schon früher die Vision, in einer Gemeinschaft zu leben. Als unsere Kinder größer und unsere Eltern älter wurden, haben wir ernsthaft überlegt, welche Möglichkeiten es gibt“, erklärt Annette Weber- Vinkeloe, Mitbegründerin des Projekts. Zusammen mit ihrem Ehemann Christian, ihrer Schwester Dorothee Weber samt Ehemann Manfred Raker, Petra Rohr sowie den Zwillingen Ursula und Uta Heß gründeten sie eine sogenannte Baugemeinschaft mit der sie gemeinsam den Förthof erwarben. Bei der Auswahl der Immobilie gab es für die Hofgemeinschaft einiges zu beachten: „Wir haben geschaut wo ungefähr die Mitte von Deutschland liegt. Da wir größtenteils aus verschiedenen Teilen des Landes stammen, sollte keiner benachteiligt werden“, berichtet Annette Weber-Vinkeloe. „Uns war es einfach wichtig, dass jeder ungefähr die gleiche Entfernung zu seiner Familie hat“, fügt Ursula Heß hinzu. Aber auch die Infrastruktur der Stadt spielte bei der Auswahl eine erhebliche Rolle. Eltern waren anfangs skeptisch, jetzt leben sie selbst auf dem Förthof Als eine Baugemeinschaft bezeichnet man den Zusammenschluss mehrerer Privatpersonen, die zusammen zur Eigennutzung oder Vermietung ein Objekt planen, bauen oder umbauen. In den meisten Fällen geschieht dies auf der rechtlichen Grundlage der Gründung einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR). Vertrauen ermöglicht es, Verantwortung zu übertragen. Vertrauen ermöglicht es, Verantwortung zu übernehmen. Das gilt für unser Verhältnis zu Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern gleichermaßen. Jeder kann sich auf den anderen verlassen. Das schafft Sicherheit und Stabilität. Geschäftsführer Thomas Kirst, BGK Haustechnik GmbH Wir sorgen dafür, dass Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können und bieten ein familiäres und sicheres Wohnumfeld, wenn die Pflege zuhause nicht mehr sicher gestellt ist. Margitta Kruse, Geschäftsführerin des Alten- & Pflegeheim Kruse B-GmbH. „Stille Post“ ist ein Kinderspiel … … guter Journalismus liefert Fakten – aktuell und belastbar. MT.de macht’s möglich. Das sollten Sie wissen: MT.de ist das „Rund um die Uhr“-Nachrichtenportal des Mindener Tageblatts. Kompetent recherchiert: Aktuelles aus der Region, Deutschland und der Welt. Nutzung über den Webbrowser, ob stationär oder mobil. © ehrenberg-bilder – stock.adobe.com Für Informationen zu weiteren MT-Digitalangeboten: (0571) 8 82 72 | vertrieb@MT.de www.MT-Aboshop.de


20170912.STADT_FUER_ALLE
To see the actual publication please follow the link above