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20170912.STADT_FUER_ALLE

28 Mindener Tageblatt Eine Stadt für Alle Nr. 213 · Dienstag, 12. September 2017 Mutter sprach Plattdeutsch Kitas und Schulen vermitteln die alten Sprachkenntnisse mit Erfolg an die Kinder. Außerdem lässt das Beispiel Nammen hoffen. Als aus Anlass der 900 Jahr-Feier des Fürstentums Schaumburg-Lippe der Fürsten-Tross im Steinbruch Kleinenbremen seinen einzigen Halt im „Westfälischen“ einlegte, repräsentierten die Kleinen vom Kindergarten Nammen mit einigen Plattdeutsch-Vorträgen die Westfalen. Plattdeutsche Werkstätten („Workshops“), Informationsveranstaltungen Foto: Kurt Römming Als familiengeführtes Unternehmen ist es uns wichtig, unseren Kunden dabei zu helfen, ihr Zuhause wohnlich und nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Wir möchten, dass sie sich in ihren vier Wänden ebenso wie in ihrer Stadt zuhause fühlen können. Dafür arbeiten wir bewusst kundenorientiert und legen großen Wert auf persönlichen Kontakt, Service und die Qualität unserer Produkte. Anne Tönsmann, Junior-Chefin im Teppich-Fachgeschäft Tönsmann Von Kurt Römming Porta Westfalica-Nammen (mt). Um es vorweg zu sagen: Das „Plattdeutsche“ oder die „Plattdeutsche oder niederdeutsche Sprache“ ist kein Dialekt wie das Hessische oder das Bayerische. Es ist eine eigenständige Sprache. Anerkannt und festgeschrieben ist dies in der „Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen“. In der Schriftform drängte man die frühere Muttersprache in den norddeutschen Landen zurück, als mit der Reformation vor fünfhundert Jahren das „Hochdeutsche“ Amtssprache wurde. Platt gesprochen wurde weiter, nur geschrieben wurde es selten. Bekannte Dichter wie Wilhelm Busch hielten neben vielen weniger bekannten Autoren in Erzählungen oder Dönekes und in Gedichten die plattdeutsche Schreibweise am Leben. Das gesprochene Wort wurde von einer Generation auf die nächste überliefert. Die Tatsache ist aber nicht zu leugnen, dass auch die plattdeutsche Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg sehr an Bedeutung verloren hat. In unserer westfälischen Heimat „küert“ man Platt, die ostfriesische Bezeichnung für das Plattsprechen ist „proten“ und im übrigen Norddeutschland bis hoch an die dänische Grenze wird Platt „geschnackt“. Plattdeutsch wird in sehr unterschiedlichen Akzenten gesprochen. Das Hamburger weicht vom Bremischen ab, das Münsterländer Platt von dem der Ostfalen (Sachsen Anhalt). Im heimischen Mühlenkreis, zwischen Veltheim und Schlüsselburg und Kleinenbremen und Stemwede, weichen Betonungen und Bezeichnungen für einzelne Wörter vielfach voneinander ab, ohne dass dies dem gegenseitigen Verstehen Abbruch tut. Diese Abweichungen gibt es auch in der Schreibweise. Nachdem Plattdeutsch gerade in den beiden letzten Generationen auch im ländlichen Bereich in den Familien stark an Bedeutung verlor, wird überall gegengesteuert. Das alte Kulturgut soll erhalten und gepflegt werden. Im heimischen Raum hat sich vor Jahren der „Verein zur Förderung der plattdeutschen Sprache im Mühlenkreis Minden- Lübbecke e. V.“ gegründet. Er ist in allen elf Städten und Gemeinden des Landkreises präsent und fördert unter dem Motto „Plattdüütsk hört in Kinnermund“ in Kindergärten und Schulen deren Erhaltung. Minden ist eine lebenswerte Stadt! Auch Minden ist nicht perfekt, aber wir wollen helfen, dass die Mindener die Qualitäten sehen, schätzen und genießen. Volker Weber, Geschäftsführer Quo Vadis gGmbH in Schulen und Kindergärten, die Beschaffung von Unterrichts- und Arbeitsmaterial, Referate bei diversen Veranstaltungen, die Durchführung der jährlichen „Plattdüütsken Doage“ mit starker Kinderbeteiligung (zuletzt im Juni in Rothenuffeln), die Herausgabe des „Joahrbauk“ (Jahrbuch) und die Plattdeutsch Kooperation mit Nachbarkreisen beinhaltet das Vereinsprogramm. Eine Unterstützung und eine große Chance sieht der Verein z. B. in den plattdeutschen Theatergruppen, auch Kindergruppen, die überall die Säle füllen und mit großem Erfolg ihre Aufführungen präsentieren. Das benachbarte Niedersachsen führte neben anderen norddeutschen Ländern Plattdeutsch wieder als offizielles Unterrichtsfach in den Schulen ein, im Norddeutschen Rundfunk gibt es feste Programmzeiten. Auf heimischer Ebene erfreut das Mindener Tageblatt seine Leser in der vierteljährlichen Beilage „Porta extra“ seit der Erstausgabe im Jahre 2001 mit plattdeutschen Dönekes, Geschichten zum Schmunzeln. Leider konzentriert sich die Plattdeutsch-Seite auf nur einen Autor, der sich Unterstützung aus anderen Ortsteilen wünscht. „Hille extra“ hat mit Plattdeutsch nachgezogen. Am Beispiel von Nammen, dem Bergdorf am Wesergebirge, lässt sich deutlich machen, welche Bedeutung Plattdeutsch in den hiesigen Ortschaften heute noch zukommt und wie man sich um die Pflege bemüht. Mit etwa 2300 Einwohnern ist das Dorf eines der 15 Ortsteile von Porta Westfalica. Es gab hier kaum ein Haus, in dem vor dem Zweiten Weltkrieg Plattdeutsch im täglichen Umgang nicht eine Selbstverständlichkeit war. Die Entwicklung in den Jahrzehnten danach hat vieles verändert. Heute wird im Dorf in etwas mehr als sechzig Häusern generationsübergreifend oder in der älteren Generation noch Plattdeutsch gesprochen. Nur in wenigen Fällen sind in den Familien Kinder oder Enkelkinder direkt in die plattdeutsche Sprache eingebunden. Die meisten Einwohner verstehen Platt, ohne es aber selbst zu sprechen. Noch bis in die sechziger und siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren Jahreshauptversammlungen im „Dorfkrug“ in Plattdeutsch üblich. Tradition spielt hier, wo man im Herbst mit der Erntejugend als Organisator das älteste und mit um die fünfzig Festwagen im Umzug auch größte Erntefest im Mühlenkreis feiert, das Plattdeutsche eine wichtige Rolle. Der Ernteknecht in der hier früher getragenen Bückeburger Männertracht, die Hauptperson bei dem Fest, agiert Plattdeutsch und wird mit seinem Vortrag alle Jahre heiß erwartet. Als Dorfchronist bringt er in plattdeutschen Schmunzelversen alle die Dinge unter das Volk, die die Betroffenen lieber „unter den Teppich gekehrt“ sähen. Dicht gedrängt stehen die Zuhörer und Zuschauer bei dem Spektakel in der Ortsmitte und beklatschen jeden Lacher, der häufig im Hochdeutschen so treffend nicht hätte ausgedrückt werden können. In Plattdeutsch überbringt ebenfalls die Erntemagd ihre Verse. Das Nammer Erntefest, in diesem Jahr zum 144. Mal gefeiert – ohne Plattdeutsch undenkbar! Im evangelischen Kindergarten in Nammen kam 2007 von der Leiterin Christel Branahl, die selbst das Eisberger Platt spricht, die Anregung, für Mädchen und Jungen einmal wöchentlich Plattdeutsch ins Programm zu nehmen. Es wurde sofort ein Erfolg. Mit externer Unterstützung waren die Kleinen mit Eifer beim Sprechen und Singen dabei und ernteten besonders als Plattdeutschchor alle Jahre bei örtlichen Veranstaltungen wie dem Laurentiusfest, dem Weihnachtsmarkt und der Seniorenfeier oder überörtlich beim Sängertreffen im Hausberger Schulforum viel Beifall. Plattdeutsch, das im Mühlenkreis inzwischen in vielen Kindergärten und Schulen angeboten wird, geht in Nammen mit den Erzieherinnen Gisela Becker und Ingrid Diepholz erfolgreich ins elfte Jahr - das Ende für diese Aktivitäten ist offen. Übrigens: Wenn sich Nammen alle drei Jahre an dem Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt, gehören die Plattdeutsch-Mädchen und -Jungen des Kindergartens gewohnt zu den wertvollen und erfolgreichen Punktesammlern. Die Nammer sprechen noch in mehr als 60 Häusern Plattdeutsch SELBSTBEHAUPTUNG für Kinder ab 5 Jahren Kursbeginn: ab 19. September von 17.15 – 18.15 Uhr In Zusammenarbeit mit Erzieherinnen, Polizeibeamten, Physio- und Ergotherapeuten hat das Lehrerteam der EWTO ein Unterrichtsprogramm Unterrichtsinhalte: Neben Koordinations-, Balance- und Konzentrationsübungen werden insbesondere Rollenspiele den Kindern helfen, ihre Mimik, Gestik und Stimme einzusetzen, um sich im Ernstfall SVEWA Mobile Betreuung Lebensqualität: Täglich – früh bis spät! Svetlana Wagner staatl. anerk. Altenpflegerin Diplom-Musiklehrerin Neue Siedlung 10 · 32479 Hille (0 57 03) 52 18 97 www.svewa.de (01 60) 93 48 12 61 svewa2010@gmx.de z. B. winterharte Heide ab -,99 zweifarbige Heide 1,79 Bei uns ist Ihre MT-Karte herzlich willkommen. 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