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20170912.STADT_FUER_ALLE

Dienstag, 12. September 2017 · Nr. 213 Eine Stadt für Alle Mindener Tageblatt 21 Daten umgingen, kann Thorsten Merkle ebenfalls nicht bestätigen. Viele schauten genau hin oder gingen kritischer mit sozialen Medien wie Facebook um. Bei Snapchat etwa sei es gar nicht so einfach, sich mit jemandem zu befreunden. „Dafür benötigt man schon den genauen Nutzernamen. So etwas ist bei Snapchat aber auch bei Instagram stärker reglementiert“, erläutert Thorsten Merkle. Mit den wachsenden Chancen und Möglichkeiten, die die sogenannten Neuen Medien bieten, sollte jedoch die Aufmerksamkeit der jungen Nutzer aber auch der Eltern zunehmen. Letzteres ist nicht immer einfach. „Die klassische Kontrolle der Eltern funktioniert irgendwann nicht mehr“, gibt Thorsten Merkle zu bedenken. Daher sei es wichtig, den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln, bevor man sie damit loslaufen lasse. Ein anderer Tipp an die Eltern sei, auch dann die Ruhe zu bewahren, wenn sich der Nachwuchs mal für zwei, drei Monate in ein Computerspiel versenke. Auch so eine Phase gehe erfahrungsgemäß vorbei. Keinesfalls sollten Eltern ihre Kinder jedoch mit den Medien allein lassen. Das bestätigt auch Lukas Opheiden, Medienpädagoge der Stadtbibliothek Minden. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Smartphone-Nutzer immer jünger werden. „Das geht mittlerweile schon in die vierten Klassen der Grundschule los“, sagt er. „Oft geben die Eltern ihren Kindern bewusst so ein Gerät an die Hand, etwa dann, wenn sie selbst ein neues Smartphone bekommen.“ Die Eltern möchten, dass das Kind erreichbar ist oder, dass sie für das Kinder erreichbar sind. Nur dass die Kinder ein Smartphone bedienen können, heiße noch lange nicht, dass Medienkompetenz vorhanden sei. Laut Lukas Opheidens Angaben setzt an diesem Punkt das NRW-Projekt der Medienscouts an, das es auch in Minden gibt. Die Scouts – selbst Schüler – werden beispielsweise von Pädagogen fit im Umgang mit den digitalen Medien gemacht, um ihr Wissen an jüngere Mitschüler weiterzugeben. In heiklen Situationen seien diese Scouts dann eine Art niedrigschwelliges Hilfsangebot für Fälle, in denen die Betroffenen aus (falscher) Scham sich nicht unbedingt an die Eltern wenden wollten. Merkle, Geschäftsführer der Initiative junge Leser (jule), keinen Widerspruch: „Die machen halt alles parallel“, bestätigt er. Und dass neue Medien auf dem Markt gerade von den älteren Semestern kritisch beäugt werden, ist für ihn nicht verwunderlich. „Die Mediengeschichte zeigt es: Drängen neue Medien auf den Markt, werden sie erst einmal verteufelt.“ Das Fernsehen wurde als Untergang des Kinos gefürchtet, der Roman als Feind des Sachbuches. Nun – so schlimm ist es dann doch nicht gekommen. Den anderen Mythos, dass Jugendliche im Netz allzu sorglos mit ihren online Spiele zu zocken, ist fest im Alltag der Jugend verankert. Sechs von zehn nutzen regelmäßig eine dieser Möglichkeiten, jedoch spielen acht Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen überhaupt nicht. Vier von fünf Jungen nutzen regelmäßig digitale Spiele, bei den Mädchen nicht einmal die Hälfte. Besonders spielaffin ist dabei die Gruppe zwischen zwölf und 13 Jahren. Mit zunehmendem Alter lässt das Interesse nach. Dass Jugendliche einerseits nach wie vor ihre Freunde treffen, andererseits aber viel Zeit mit Internet oder den sogenannten Messanger-Diensten verbringen, darin sieht Thorsten nur ein Zehntel auf auf die Suche nach Informationen. Betrachtet man die Angebote, die zur Kommunikation genutzt werden, hat WhatsApp eine Spitzenposition: 95 Prozent aller Jugendlichen nutzen diesen Dienst regelmäßig. Instagram kommt auf gut 50 Prozent, Snapchat auf 45 Prozent. Facebook folgt mit 43 Prozent bei der regelmäßigen Nutzung. WhatsApp und Snapchat werden von den Jugendlichen überwiegend aktiv genutzt, das heißt, sie stellen Bilder ein oder schreiben Texte. Bei Instagramm liegt der Anteil der aktiven Nutzer etwa bei der Hälfte, die Nutzer von Facebook beschreiben sich zum Großteil als passive Anwender. Wer etwas wissen und sich im Netz informieren will, googelt. 87 Prozent der Jugendlichen nutzen die Suchmaschine mehrmals pro Woche. Auch YouTube wird genutzt, um sich zu informieren, das tun 57 Prozent der Jugendlichen regelmäßig. Sogenannte Tutorials sind beliebt, es gibt sie etwa für Matheaufgaben, für Make-up oder Styling. Die Videoplattform spielt überhaupt eine sehr große Rolle im Medienalltag junger Leute: 86 Prozent nutzen YouTube mehrmals in der Woche, 56 Prozent sogar täglich. Am meisten angeklickt werden Musikvideos oder Comedy-Formate von YouTubern. Mit dem PC, Notebook, Konsole, Tablet oder Smartphone offline oder Von Harald Fichtner Minden (mt). Früher hieß es, Jugendliche hocken den ganzen Tag vor der Glotze. Dann hingen sie angeblich ganze Abende vor der Spielekonsole oder zockten nächtelang mit den Kumpels am PC. Heute daddeln sie dauernd mit dem Smartphone. Aber stimmt das? Und was tun sie da eigentlich? Eine Antwort darauf gibt die jüngste Ausgabe der JIM-Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media“. Wenngleich der Alltag von Jugendlichen längst von digitalen Medien geprägt ist, weil sie in einer „digitalen Gesellschaft“ aufwachsen, stehen an erster Stelle der non-medialen Freizeitaktivitäten persönliche Treffen mit Freunden. Von den 1200 im Mai bis Juli vergangenen Jahres befragten Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren gaben 73 Prozent an, regelmäßig täglich oder mehrmals in der Woche Freunde zu treffen. Fast sieben von zehn Jugendlichen treiben aktiv Sport, und mehr als jeder Dritte unternimmt regelmäßig etwas mit der Familie. Natürlich sind Medien in den Alltag der Zwölf- bis 19-Jährigen fest integriert und spielen bei der Freizeitgestaltung eine essenzielle Rolle. Täglich hören 56 Prozent der Befragten Radio, Musik 82 Prozent. Im Hinblick auf die tägliche Nutzung steht das Handy – in der Regel das Smartphone – mit 92 Prozent an erster Stelle, dicht gefolgt vom Internet mit 87 Prozent. Betrachtet man die Ergebnisse der JIM-Studie seit 1998, fällt auf, dass digitale Medien andere Mediengattungen aus dem Jugendzimmer nicht unbedingt verdrängen, sondern ergänzen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Bücher in der Phase des Erwachsenwerdens einen solchen Stellenwert haben, dass sie auch künftig nicht aus dem „Nutzungsrepertoire“ verschwinden werden. Das Internet nutzen 87 Prozent der Befragten mindest einmal täglich, 2015 waren es noch 80 Prozent. An einem durchschnittlichen Wochentag schätzen die Jugendlichen ihre Internetnutzungsdauer aktuell auf 200 Minuten. Knapp die Hälfte der Zeit entfällt dabei auf Kommunikation, knapp ein Drittel auf Unterhaltung, ein knappes Fünftel auf Spiele und Gefangen im Netz WhatsApp und YouTube sind aus dem Alltag der Kids nicht wegzudenken. Freunde zu treffen aber auch nicht. Digitale Medien ergänzen Medien Smartphones für die Jüngsten Schon Grundschulkinder haben ein Smartphone. Foto: Syda Productions - stock.adobe.com L EU CH T EN -T RENDS Widukindstraße 20 Minden/OT Häverstädt Tel.: (05 71) 50 93 194 ■ Inspektionsservice ■ Garantiearbeiten ■ Neu – EU-Jahres-Gebrauchtwagen �� �������� ���� �� �������� �� �������������������� �������������������� ���� �� ���������� �������������������������� �� �� �������������� ������ ������ ���� ���� ���� �� �������������� ������ ������ �� ���� �� www.autocentertoepel.de ���� Wir sind Ihr Ansprechpartner wenn es um Immobilien geht! Janetzek Immobilien Steiler Weg 36 · 32429 Minden Telefon: +49 (0) 57 1 / 28 653 mobil: +49 (0) 175 / 56 111 28 Fax: 03 33 33 432 026 TAGESPFLEGE & PFLEGEDIENST MIT HERZ Holzweg 3 Hille - Eickhorst Tel. 0 57 03 / 51 500 Schnathortser Str. 2c Lübbecke-Nettelstedt Tel. 0 57 41 / 60 29 877


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