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20170328.KAUFLOKAL

24 Mindener Tageblatt KAUF LOKAL Nr. 74 · Dienstag, 28.März 2017 Chancen gibt es – wenn man sie sieht Fritz Drabert stammt aus einer alten Mindener Kaufmannsfamilie. Jahrzehntelang hat er das Haus Hagemeyer mit geführt und vehement für die Entwicklung der Innenstadt gestritten. Still und leise ist er auch im Ruhestand nicht. entweder am Arbeitplatz, zuhause oder bei Hagemeyer. Und der „Third Place“ kann sich gegen „Second Screen“, die Virtualisierung und Digitalisierung des Indivuellen und der Freizeit, behaupten? Hagemeyer bietet etwas, das ich im Internet nicht kaufen kann: Aufenthaltsqualität. Da wird der neue Pulli zur Mitnahmeware, so wie Schokolade an der Süßigkeitenkasse? Ich kaufe eine Hose, weil ich sie toll finde. Selten kaufe ich ganze Outfits, sondern ich ergänze. Oder ich finde „Mensch, die Jacke ist toll, die passt genau zu meiner Hose.“ Und all das geht am besten durch Kontakt mit der Ware. Wenn ich das mit Aufenthalts und Beratungsqualität verbinden kann, dann habe ich Erfolg. Aber wenn Sie Hagemeyer zum Staubsauger für alle machen, die mal in der Stadt flanieren wollen, ist die Innenstadt tot. Das kommt immer mal vom Mitbewerbern, die kein zukunftsfähiges Konzept haben. Starke Anbieter suchen starke Nachbarn. Deshalb habe ich damals H&M nach Minden geholt. Und die Lücken, die wir lassen, sind groß genug, um sich zu profilieren und dann unsere Frequenz zu nutzen. Und was ist dann das Rezept für eine florierende Mindener Innenstadt? Ich hätte da ein paar Ideen: Die Fußgängerzone zügig fertigstellen und engere Zeitrahmen bei Umbauten setzen, als es am Markt der Fall war. Die Stadt braucht zwingend einen Lebensmittelanbieter. Baurechtliche Auflagen wir Brandschutz oder Stellplatzablöse sollten auf ein sinnvolles Maß zurückgeführt werden. Ordnungsrechtliche Auflagen, etwa für Veranstaltungen, sollten praxisnäher gehandhabt werden. Die Gebühren für Wohnwagennutzer sind kleinkariert – weg damit. Dringend brauchen wir auch bessere Abstimmung zwischen den Kommunen, was Einzelhandelsentwicklung angeht. Keine weiteren Ansiedlungen außerhalb der Innenstadt mit konkurrierenden Sortimenten. Und schließlich braucht die Innenstadt mehr Attraktivität auch außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten – durch aufregende Gastronomie und natürlich ein Kino. lung, nämlich die Aussteuer, weg. Dennoch möchten Menschen Tassen nachbestellen, sich Häkelgarn kaufen und Absätze an ihre Schuhe machen lassen. Was genau ist denn die Mischung, wie eine Innenstadt funktioniert? Mit Spezialisten und mit bekannten Namen. Beispiel für Spezialisten: Der Orthopädiemechaniker an der Pulverstraße. Der ist spezialisiert mit etwas, das kein anderer bietet. Auch nicht das Internet. Beispiel für Namen: Hier gerade wieder einer eröffnet. Andere Branchen haben es da nicht so einfach. Jedes zweite Buch, das weltweit verkauft wird, ist ein EBook. Die erste Phase war, dass durch Großflächen auf der Grünen Wiese ganze Sortimente aus der Innenstadt auf die grüne Wiese abgewandert sind. Die zweite große Welle ist das Internet, weil hier Sortimente aus der Stadt abwandern, die wir bisher mit Shopping-Erlebnis verbunden haben, zum Beispiel Bekleidung. Das betrifft aber auch die Grüne Wiese – da gibt es einen Informationswettbewerb. Beispiel dafür: technische Produkte. Da gibt es im Internet oft die umfangreicheren Informationen. Aber auch Lösungen. man kann das Internet auch als Informationsquelle im stationären Handel nutzen und in die Abläufe integrieren. Und die Masche mit dem „Klicken und wieder Zurückschicken“, die hat auch was Spielerisches. Früher hat man Tupperware Parties gemacht. Heute ermöglicht Zalando Schuh-Parties. Die Kunden lassen sich lastwagenweise Schuhe kommen und schicken Montags das Ganze wieder zurück. Das ist zum Glück teuer, sonst hätte Zalando uns schon aufgefressen. Also ist das Internet tödlich für die Innenstädte? Es gibt noch keine wirklich guten Antworten auf das Internet. Der Onlinehandel hat zweistellige Zuwachsraten – das größte Volumen liegt da bei Bekleidung – und es gibt eine seit Jahren anhaltende Stagnation im stationären Handel. Aber zu unterstellen, dass der stationäre Handel verschwindet. wäre mit Sicherheit auch falsch. Bei Hagemeyer haben wir Beispiele dafür, wie man damit umgeht – und zwar so, dass Fachleute von überall her kommen und sich Ideen bei uns abschauen. Der Arbeitstitel für unser Konzept ist „Third Place“ - der dritte Platz; ich bin erfolgreiche „Kompetenzinseln“ gibt es aber einige. Manche davon funktionieren allerdings nur in großen Städten. Wie geht es bei der inhaltlichen Entwicklung einzelner Branchen weiter? Da kommen wir relativ schnell zum Onlinehandel, und da wird es schwierig, Früher war es unvorstellbar, dass ein Warenhaus keine Stoffe hatte. Heute sind die überflüssig, denn wer schneidert noch? Aber der Inhaber des Stoffgeschäfts an der Obermarktstraße, Herr Pfannschmidt, ist der letzte Überlebende in diesem Bereich und macht das gut. Da ist eine Nische entstanden, in der jemand dieser Größenordnung gut arbeiten kann. Oder, ein anderes Beispiel: Wer kauft heute noch ein zwölfteiliges Porzellanservice? Da kauft man was bei Ikea oder hat es von Oma geerbt. Damit ist der Kern der Porzellanabteidas der eine große Trend im Einzelhandel während Ihrer aktiven Zeit? Das Thema ist Kompetenz. Früher gab es den Werbespruch „Wir führen tausendfach alles unter einem Dach“. Das ist in Laufe der Zeit mit dem Aufkommen der Fachmärkte immer unglaubwürdiger geworden. Das Konzentrieren auf die Kompetenz ist die Überlebensgarantie.. Was heißt das für die Innenstadt? Braucht die lauter kleine Kompetenzinseln nebeneinander? Das Problem an der Sache ist, dass Innenstädte den großen Flächen draußen mit Fachmarktzentren, die alles haben, – außer intensiver Beratung – auf den ersten Blick wenig entgegenzusetzen haben. Und das Internet hat ja noch viel mehr. Die Aussage „Wir können Ihnen das bestellen“ ist heute keine Option mehr. Beispiele für Von Monika Jäger Minden (mt). Fritz Drabert (70) hat jahrzehntelang bei der Entwicklung von Einzelhandel und Innenstadt mitgemacht – mal im Vordergrund, mal im Hintergrund. Der ehemalige Geschäftsführer des Modehauses Hagemeyer im MT-Gespräch über Chancen für Handel und Innenstadt. Wie viele Jahre beobachten Sie Handel und Wandel inzwischen? Mehr als sechs Jahrzehnte. Wenn Sie zu einem Familienunternehmen gehören, das in der fünften Generation geführt wird, sind Sie schon dabei, wenn Sie eigentlich noch nicht dabei sind, und noch dabei, wenn Sie eigentlich schon nicht mehr dabei sind. Alles fängt damit an, dass ich meinen ersten Auftritt bei der Kindermodenschau mit sechs Jahren hatte. Ich erinnere mich auch genau, wie die Firma Hagemeyer die erste Rolltreppe bekam. Damals stand extra jemand unten an der Treppe, um die ganzen Schülerhorden zu verscheuchen, die nur zum Rolltreppe Fahren kamen. Überhaupt: Als ich Schüler war, spielte sich das Leben nach der Schule hier auf dem Scharn ab – manche standen vor den Schaufenstern, die Jungs mit ihren Mopeds fuhren auf und ab, und gegenüber in der Eisdiele saßen die Mädchen. Das ist heute alles nicht mehr da. Was war das erste, das Sie verkauft haben? Ein Rasenmäher. Die Firma Hagemeyer war ja ein Warenhaus, es gab hier alles. Erst waren es Stoffe zum selber Schneidern, 1880/90 kam die Konfektionsbekleidung hinzu – davor war das weitgehend unbekannt; es wurde selber geschneidert. Später kam der Schritt zum Warenhaus, zur Heimwerkerabteilung, mit Möbel. Porzellan. Als ich hier angefangen habe, hatten wir das noch. Badezimmerschränke, Lampen, Bohrmaschinen.. Und erst, als die Baumärkte aufkamen, hat man die Heimwerkerabteilungen rausgeschmissen, denn gegen einen Baumarkt mit 10 000 Quadratmetern waren 500 Quadratmeter Heimwerkerabteilung natürlich absolut lächerlich. Wir hatten also auch Rasenmäher im Angebot und irgendwann kam ich vorbei und wurde dazu gerufen, weil ich das technische Knowhow hatte. Und so habe ich dann eben einen Rasenmäher verkauft. Spezialisierung der Geschäfte – ist Fritz Drabert (70). MT-Foto: Alex Lehn UNSER ANGEBOT im April Vichy Spa-Dusche 200 ml Die sanfte „Öl-in-Gel“ Spa-Dusche verwandelt sich auf der Haut in einen leichten, wohltuenden Schaum. Die leichte, sanft aufschäumende Textur von „Creme-in-Gel“ hüllt die Haut in ein „Luftkissen“ aus Wohlbefinden. € 8,50** 6,49* Sie sparen Ihr Preis: 2,01 € Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Nicht in Verbindung mit anderen Rabattsystemen *Preis inkl. MwSt. gem. 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