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12 AUSGABE 2/2017 Wie der 3-D-Druck aufs Papier kommt Kooperation ermöglicht verblüffende Effekte: Bruns Druckwelt ist Vorreiter für ein neues Verfahren mit magnetischen Partikeln. Das physikalische Prinzip ist bekannt, das Verfahren selbst jedoch neu. Fotos: Bruns Druckwelt. oder offline appliziert werden. Das Resultat ist das Gleiche. Auch gibt es keine speziellen Anforderungen an Farben, allerdings ist der Lack ergebnisbeeinflussend: Der Lack erzeugt neben dem gewünschten 3-D-Effekt einen „Grauschleier“ auf dem Druckbild, da das Pigment eine silbergraue Eigenfärbung hat. Je glatter und glänzender die Oberfläche des Papiers, umso intensiver und tiefer der 3-DEffekt. Besonders gut sind daher Folien geeignet (zum Beispiel PVC Klarsicht-Folien) In der fast zweijährigen Entstehungszeit dieser Technologie wurden verschiedene Trägerlacke ausprobiert, mit dem Ziel, das visuelle Optimum zu erreichen. Dabei stellte sich heraus, dass das Bindemittel Wasser ideal ist. Bedruckt werden können Papiere und Folien mit einer Stärke von bis zu 0,3 Millimetern. Einen ersten Eindruck des neuen Druckverfahrens gibt Ihnen das beiliegende Muster. Mehr Infos: Bruns Druckwelt Tel. 0571/882-0 info@bruns-druckwelt.de www.bruns-druckwelt.de lie hatte Torsten Uhlig, gelernter Drucker, Anwendungstechniker und Lackspezialist. Gemeinsam mit der Firma Heinatz wurde die Magnetfolie bis zum heutigen Stand der Technik Schritt für Schritt weiterentwickelt. Die Bruns Druckwelt war die erste Bogenoffsetdruckerei, die diese Technologie – außerhalb von Laborversuchen – eingesetzt hat und somit praktisches Grundlagenwissen sammelte. Alle Parameter dieses Verfahrens wurden hier ideal aufeinander abgestimmt. Die Ausrichtung der Metallpigmente im Lack erfolgt entlang der magnetischen Feldlinien der Lackform – während des Lackauftrags – im Bruchteil einer Sekunde. In der anschließenden Infrarot-Heißlufttrocknung wird das Pigment im trockenen Lackfilm „eingefroren“ und der Effekt ist haltbar gemacht. Der Effektlack kann inline bonyleisen (Ferricon) erzeugt wird. Diese Pigmente sind dem Trägerlack beigemischt und werden über das Lackwerk einer Druckmaschine aufgetragen“, erläutert Druckwelt Experte Torsten Uhlig. „Um diesen Effekt zu erzielen, wird im Lackwerk eine partiell magnetisierte Folie eingeklebt. Das Funktionsprinzip kennt man aus dem Versuch aus dem Physikunterricht, den wohl jeder während seiner Schulzeit einmal gesehen hat: Eisenhaltige Partikel werden auf einem Blatt Papier verteilt und unter das Blatt wird ein Dauermagnet gehalten. Die Partikel richten sich umgehend nach dem Magneten aus.“ Das Prinzip ist zwar uralt, die Anwendung in der Druckindustrie ist jedoch noch sehr jung (und wurde erst vor wenigen Monaten im Markt eingeführt). Das Ferricon-Pigment wird von der Firma Eckart (Hartenstein) hergestellt. Den druckfertigen Lack produziert Actega Terra. Beide Unternehmen gehören zum Altana Konzern. Die Idee mit der Magnetfo- Ein effektvoller 3-D-Effekt mit echter Tiefenwirkung – aber ohne fühlbare Struktur. Das war das Ziel der 3-D-Lack Entwicklung der drei Spezialisten Actega Terra (Lacke & Pigmente), Heinatz (Magnetfolien) und der Uhlig Solutions, dem Lack-Spezialisten der Bruns Druckwelt Manufaktur (Druck- & Verfahrensoptimierung). Heraus kam, wie das beiliegende Muster zeigt, ein verblüffender und zurzeit deutschlandweit einzigartiger Druckeffekt. „Von 3-D-Effekten ist im Druck des Öfteren die Rede. Die bei uns verwendete Technik dürfte aber den wenigsten bekannt sein“, erläutert Jan Geißelbrecht, Geschäftsführer der Bruns Druckwelt. Das Druckbild scheint fühlbar zu sein, ähnlich einer Blindprägung, und je nach Betrachtungswinkel wird sogar suggeriert, dass sich das Motiv bewegt. Verwendet wurde die Technik bereits auf dem Titel des Branchenmagazins „Deutscher Drucker“ und auf dem aktuellen „Menschen, Macher, Märkte“. „Es handelt sich hierbei um einen Effekt, der durch kleinste Pigmente auf Basis von Car- Die neue Drucktechnik wurde bereits bei einigen Objekten erfolgreich eingesetzt. Erste praktische Anwendung außerhalb von Laborversuchen


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