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Samstag, 4. Juni 2016 GWD-Spezial Mindener Tageblatt 7 Gedanklich schon lange in der Bundesliga Nach der Saison ist vor der Saison. Die Arbeit begleitet Frank Carstens durch den Sommer. Der GWD-Coach gibt einen Einblick in sein Seelenleben: Manchmal sitzt man ratlos im Bus. „Ich versuche mich in einen idealen Leistungszustand zu versetzen, in dem ich bestmöglich handeln kann. Das habe ich als Spieler auch gemacht. Aber „Highway to Hell“ zu hören, bis es einem aus den Ohren raus kommt, reicht heute nicht mehr.“ Frank Carstens über seine mentale Vorbereitung vor den Spielen WIRGRATULIEREN ZUMAUFSTIEG! GUTSCHEIN für einen Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato in der Segafredo-Bar GRATIS Pro Kunde nur ein Gutschein. Bitte ausschneiden und mitbringen. Gültig bis 02.07.2016 ✁ 32457 Porta Westfalica-Barkhausen · Porta Möbel Handels GmbH & Co. KG Barkhausen · Feldstraße 20 · Tel.: 0571/9553-0 UNSERE ÖFFNUNGSZEITEN: MO-FR 10-19 UHR, SA 10-18 UHR · www.porta.de Heimspiel gegen den TBV Lemgo im vergangenen Jahr. Im OWL-Derby versagten seinem Team vor eigenem Publikum die Nerven, das 23:30 am 12. April 2015 stellte die Weichen in Richtung Abstieg. Die beste Leistung der Zweitliga- Saison habe seine Mannschaft gegen den Bergischen HC gezeigt. Im Viertelfinale des DHB-Pokals verpasste GWD in Wuppertal nur hauchdünn den Einzug ins Final Four in Hamburg. Dieses Spiel habe ihn lange beschäftigt, aber auch die Niederlagen in Wilhelmshaven und Emsdetten seien unter die Haut gegangen. „Da sitzt man ratlos im Bus und fragt sich: Was tun?“, erzählt Carstens. Jedes Spiel hinterlässt unterschiedliche Spuren. Nicht immer reicht die Kraft für eine unmittelbare Analyse. „Manchmal kann ich sofort nacharbeiten, aber es gibt auch Spiele, da setzt man sich in den Bus, telefoniert noch einmal kurz und schläft ein.“ Eigentlich wäre nach einer zehrenden Saison Zeit, um mal den Kopf in der anstehenden mehr als fünfwöchigen Pause ordentlich durchzulüften. Doch dafür ist keine Zeit. „Nein, wir machen keinen Sommerurlaub, das ist als Handballtrainer mit schulpflichtigen Kindern schwierig“, sagt Carstens. Die Ferien beginnen erst am 9. Juli, vier Tage später steht aber schon der Auftakt der Saisonvorbereitung an. Seine Pläne für die nächsten Wochen lauten: Den dritten und letzten Teil seiner Ausbildung zum „European Mastercoach“ absolvieren und mit der Familie längere Wochenend Ausflüge einlegen. Ein Ziel steht bereits fest: „Mein Sohn will unbedingt ins Playmobilland nach Fürth.“ Anders als in der 2. Liga gehe es nicht mehr darum, sich gegen jeden Gegner mit einer konstanten Basisleistung durchzusetzen, sondern vielmehr darum, in den wirklich wichtigen Spielen gegen die direkte Konkurrenz zu liefern. „Dann, wenn es wirklich zählt, müssen wir unsere besten Leistungen abrufen. Wir müssen an unserem oberen Leistungslevel arbeiten“, sagt Carstens, der aber auch weiß: „Das gelingt nicht immer.“ Bestes Beispiel für ihn ist das Von Marcus Riechmann Minden (mt). Ende Februar im Jahr 2015 übernahm Frank Carstens den Job als Trainer bei GWD Minden. Den Abstieg des Teams aus der Bundesliga konnte er damals nicht verhindern. Jetzt, 15 Monate später, hat er den „Betriebsunfall“ repariert. Er kehrt mit dem Traditionsklub in die Bundesliga zurück. Am viertletzten Spieltag machte GWD mit einem Auswärtssieg in Aue den Wiederaufstieg perfekt. Die Mannschaft hat auf Party-Modus umgeschaltet, die Spieler freuen sich auf den Urlaub. Das ist beim Trainer anders: Noch vor dem letzten Saisonspiel ist der 44-jährige gebürtige Rotenburger tief in die Vorbereitung der neuen Saison eingestiegen. In den zurückliegenden Monaten hat sich Carstens das Personal-Puzzle des angehenden Bundesligisten zurechtgelegt. Er musste gemeinsam mit Manager Horst Bredemeier entscheiden, welche Verträge verlängert und welche neuen Spieler verpflichtet werden. Die Trainingspläne, die seine Spieler mit in die Ferien nehmen, sind geschrieben, Trainingslager und Testspiele weitgehend terminiert. Sogar erste taktische Mittel hat der Coach bereits in den vergangenen Wochen mit Blick auf die 1. Liga getestet. An die abgelaufene Saison verwendet Carstens nur noch wenige Gedanken. „Naja“, kommentiert er den Zieleinlauf und die knapp verpasste Meisterschaft. Den Titel als Sahne auf dem Kuchen hätte er gern erreicht, doch Carstens macht deutlich, dass eine Meisterschale morgen schon nichts mehr bedeutet: „Jetzt zählt nur der Klassenerhalt. Sechs bis sieben Mannschaften werden da unten drin stehen, sagt Hotti immer. Von denen müssen wir drei hinter uns lassen. Wer das ist, ist mir egal“, sagt der Coach und erwartet wie jeder andere auch: „Das wird ein knallharter Kampf, den müssen wir annehmen.“ Die Einsamkeit des Trainers vor dem Anpfiff. Die Anspannung ist Frank Carstens in Gesicht und Körperhaltung anzusehen. Foto: Krischi Meier


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