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Mindener Freischießen 9 Zehn mit dem Kreuzchen zählt Wem Fortuna 2014 hold war: Rückblick auf das vorherige Königsschießen Zeit zum Verschnaufen blieb nicht. Lagen in den zurückliegenden Jahren nach dem Eintreffen vom Parademarsch nur wenige Minuten bis zum Gang in die Tiefgarage, um dort vielleicht den krönenden Schuss abzugeben, so hieß es für die Kameraden und Gäste der Einheiten diesmal sogar noch hurtiger auf dem Absatz kehrt zu machen und sich des Königsschießens zu widmen. Grund: Um noch mehr Besucher in die Stadt zu locken, wurde das Königsschießen auf den Freitag, den Wachtag der Einheiten, vorgezogen. Eine kluge Entscheidung. „Damit können wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, hatte Stadtmajor Heinz Joachim Pecher auf der kurz vor dem Fest „Zwischen Rathaus und Dom“ durchgeführten Pressekonferenz erklärt. Natürlich war damit die Attraktivitätssteigerung des in den zurückliegenden Jahren etwas „abbauenden“ Freitags gemeint. „In erster Linie aber wollten wir mit diesem Schritt fragende Gesichter innerhalb der Bevölkerung vermeiden. Denn dort konnte niemand so recht nachvollziehen, warum wir bei der Parade die alten Könige präsentierten. Das ist seit 2010 anders. Am Samstag sitzen jedenfalls die frisch gekrönten neuen Majestäten beim Umzug in der Kutsche.“ Erzielten 2014 die beiden besten Zehnen: Die amtierenden Freischießen-Könige (v.l.) Dieter Schubert (1. Kompanie) und Bernd Finster (5. Kompanie). Foto: pr/MBB/ Hallmann Um am Freitag aber auch den Freunden guter Musik gerecht zu werden, durfte man mit der Proklamation, die traditionell auf der Bühne auf dem Marktplatz stattfindet, nicht zu weit in die Abendstunden rücken. Daher beginnen nicht alle Einheiten parallel mit dem Schießen, sondern jeweils unmittelbar nach ihrem Eintreffen vom Wachtag. Obwohl noch mit den Eindrücken des Marschs behaftet, war allerdings vom ersten Moment an das Knistern an den Schießständen zu spüren. Und überall waren Anekdoten von den bereitwilligen Königs-Kandidaten zu hören, dass sie vom Königsschuss geträumt hätten, dass der Kaffeesatz ihnen am Frühstückstisch die goldene Zehn vorausgesagt habe oder, dass die oder die Einheit nach jahrelangem Warten einfach mal wieder mit einer Königswürde an der Reihe sei. Mut machen nennt man so was. Allerdings ist das alles sehr weit von der Realität entfernt. Macht aber nichts, denn es gehört einfach zu jedem Königsschießen dazu. Genauso wie die Fragen bei der Begegnung mit Kameraden anderer Kompanien „Was hast Du geschossen?“, „Wie war denn Deine Zehn?“ oder „Haben wir schon gute Zehnen, vielleicht eine mit Sternchen?“. Fragen, die in den gut drei Stunden, die das Königsschießen dauert, immer und immer wieder gestellt werden. Das Ergebnis sind Gerüchte, die in der Regel nur sehr wenig Wahrheitsgehalt, was die beiden Könige angeht, besitzen. Es können ja bekanntlich nur zwei der unzähligen Kandidaten in den Genuss kommen, ein paar Stunden später vom Bürgermeister die Krone aufs Haupt gesetzt zu bekommen. Natürlich wäre jeder gern einer dieser beiden Glücklichen. Doch schon nach ein paar Minuten sind vielen Hoffnungen dahin. Keine „Zehn mit Kreuzchen“ oder sogar neun, acht oder sieben. Allesamt achtbare Ergebnisse. Doch das interessiert in diesem Moment keinen. Beim monatlichen Übungsschießen hat‘s so oft mit einer Klasse-Zehn geklappt. Warum denn ausgerechnet heute nicht? Na ja, als Trost könnte es dann ja zumindest ein Kamerad meiner Einheit sein, sagen sich viele. Und so wird immer wieder nachgefragt. Am Ende spielt aber das Glück immer eine entscheidende Rolle. Gut schießen, ja, das können viele. Auch in die Mitte der Scheibe. Aber den Schuss auf den Punkt genau - dazu gehört schon die Unterstützung durch Fortuna. Und das Gute am Mindener Freischießen ist eben auch, dass


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