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26 Im Einsatz – Helfer der Region · März 2015 Auch ein schwerer Unfall kann Spuren hinterlassen. Das gilt nicht nur für die Unfallopfer selbst, sondern auch für Einsatzkräfte, die vor Ort helfend zur Stelle sind. Ihnen stehen im Bedarfsfall die Mitglieder PSU zur Seite. Fotos: pr Präventiv, begleitend und nachbetreuend Psychsoziale Unterstützung (PSU) als Hilfestellung für Einsatzkräfte und Angehörige. Von Sabine Otterbeck Minden (mt). Grenzerfahrungen gehören für die Einsatzkräfte der Feuerwehr zum Alltag. „Immer wieder werden sie mit Leid, Tod und Endlichkeit konfrontiert“, sagt Pastor Heinrich Meier. Als Seelsorger ist er Fachberater im Team der Psychosozialen Unterstützung - kurz PSU - der Mindener Feuerwehr. Sie ist für Einsatzkräfte von der Vorbereitung der Rettungsaktion über die Präsens während des Einsatzes bis zur Nachbetreuung der Erlebnisse zur Stelle. „Die positive Erfahrung, wirksam geholfen und Leben oder Sachwerte gerettet zu haben, wird leider manchmal durch das Erlebnis eingeholt, hilflos vor der Zerstörung solcher Werte zu stehen“, erläutert Meier. Und das trotz Engagements, guter Ausbildung und ausgefeilter Technik. Als besonders belastend würden Einsatzkräfte Situationen empfinden, in denen Kinder, Freunde, Familienangehörige oder Kameraden der Feuerwehr zu Schaden kämen. In vergleichbaren Situationen sowie bei Großschadensereignissen wie Naturkatastrophen, Massenunfällen oder auch Terroranschlägen verarbeiten kann, überfordert den anderen.“ Genau hier habe die PSU ihren Ansatzpunkt. Zentrale Ereignisse der letzten Jahre und Jahrzehnte haben auf besondere Weise dazu beigetragen, die Belastung von Einsatzkräften ernst zu nehmen. „Statt der früher gängigen Stigmatisierung ist die professionelle Betreuung der Einsatzkräfte immer mehr in den Fokus gerückt“, hält Zehaczek fest. Als allgegenwärtige Beispiele für prägende Großeinsätze der letzten Jahre und Jahrzehnte führt er das Flugschauunglück in Ramstein (1988), das ECE-Unglück in Enschede (1998) und die Flutkatastrophen entlang der Elbe (2002) an. In Eschede waren auch Rettungskräfte eingesetzt, die heute für die Feuerwehr Minden arbeiten. Noch in lebendiger Erinnerung sind zwei Mindener Großeinsätze von November 2014, bei denen es zum Massenanfall von Verletzten kam. Dazu Heinrich Meier: „Während des Kohlenmonoxidausstoßes im Schützenhaus Minden West in Rodenbeck sowie beim Großeinsatz im Supermarkt Kaufland in der Obermarktpassage waren wir vor Ort, um den Einsatzkräften im Hauptansprechpartner der PSU Pastor Heinrich Meier ist als Seelsorger Fachberater im PSU-Team der Feuerwehr Minden. Er arbeitet seit 1993 im Evangelischen Kirchenkreis Minden und unterrichtet seit 2001 als theologische Lehrkraft am Leo- Sympher-Berufskolleg. Auf die Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Minden im Jahr 1998 folgte seit 2001 das Engagement in der PSU-Arbeit. Seit der Institutionalisierung der PSU in Minden 2011 gehört er dem Team an. ven Zehaczek, PSU-Assistent und Koordinator des unterstützenden Angebotes in Minden. Und stellt fest: „Die Reaktionen von Menschen auf solche Ereignisse sind sehr unterschiedlich: Was der eine gut sind die Einsatzkräfte nicht selten extremem Stress und seelischen Belastungen ausgesetzt. „Dann reichen die normalen Lebens- und Krisenbewältigungsmuster des Alltags oft nicht mehr aus“, weiss Ste- Steven Zehaczek ist seit Juli 1999 für die Mindener Berufsfeuerwehr tätig. Nachdem das PSU-Team im November 2011 als feste Einrichtung der Mindener Feuerwehr gegründet wurde, ist Zehaczek dessen Koordinator. Zum Team gehören aktuell zwei PSU-Assistenten, ein Fachberater sowie sechs Helfer.


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