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12 Mindener Tageblatt · Freitag, 18. September 2015 · Nr. 217 Arbeit Ein guter Autodidakt ist klar im Vorteil Auf dem Weg zum Steckverbinder Ob Designerkleid oder Wunschmüsli aus dem Internet: Individualisierung gilt als Megatrend. Personalisierte Flexible Montage ermöglicht die computergesteuerte Anlage FlexiMon. In drei Zellen führen Roboter ums Innenleben: Die einzelnen des Steckverbinders werden Schon jetzt lassen sich zu unendlichen kombinieren. „Und jährlich neue hinzu“, so Dr. Franke. Darüber hinaus ist mit einem „Der sein Vom Betriebselektriker zum IT-Entwickler: Für sein Arbeitsgebiet im Sondermaschinenbau hat sich Im schnellen Wandel von Technologien und Märkten bleibt der 58-jährige Harting-Mitarbeiter Job, für gibt. schon Auge fassen, aus dem SPS.“ wenn persönlich der mal beim um unterhalten. gehören Der Schlüssel Häßler selbst etwas Prüfungen sich Zertifikate er tut alles eigener Vorbild Auszubildende? andere So oder so: Eine der Grundvoraussetzungen seines Jobs sei das Verständnis für die Maschine. Und dieses grundsätzliche Verständnis hatte er schon in seiner Heimat, der ehemaligen DDR. Bei der Armee war er Ausbilder im Bereich Elektronik. Die Jahre vor der Wende hat er in Leipzig gearbeitet, 1990 zog er in den Kreis Minden-Lübbecke um. Der Name Harting war ihm schon damals ein Begriff: „Meine Großmutter hat hier über viele Jahre in der Stanzerei gearbeitet.“ Am 1. Februar 1990 hatte Uwe Häßler seinen ersten Arbeitstag als Betriebselektriker bei Harting. Sechs Jahre lang installierte, wartete und reparierte er elektrische Betriebs- und Produktionssanlagen. Sein gutes Händchen für Maschinen bleibt in dieser Zeit nicht unbemerkt. „Dann bekam ich das Angebot, in den Sondermaschinenbau zu wechseln.“ Häßler sagte Ja und macht heute einen Von Anja Peper Espelkamp (mt). Je höher das Niveau der Technik, desto höher die Anforderungen an das Personal. Auch für die Industrie 4.0 gilt: Ein guter Autodidakt ist klar im Vorteil. Jemand, der das Konzept der vernetzten Produktion nicht nur versteht, sondern mit den hauseigenen Produkten umsetzen kann. So jemand ist Uwe Häßler. Der 58-Jährige entwickelt bei Harting in Espelkamp neue Projekte. Sein Arbeitsplatz im Sondermaschinenbau gilt als Hochtechnologieschmiede. Dort haben nur die wenigsten Leute Zutritt. 25 Mitarbeiter tüfteln dort an der Technik von morgen. Während anderswo die vierte industrielle Revolution noch schleppend anläuft, ist Uwe Häßler schon dabei. „Heute bin ich wesentlich tiefer in der IT-Welt drin als damals bei der speicherprogrammierbaren Steuerung, „Das Verständnis für die Maschine ist eine Grundvoraussetzung.“ Uwe Häßler hat sich selbst zum IT-Entwickler ausgebildet. Foto: pr Dynamisches Trio: Die modular aufgebaute Anlage Fleximon (Flexible Montage) besteht aus drei Fertigungszellen. Entwickelt wurde sie vom Netzwerk „IT’s OWL“ als Forschungsprojekt. Im dritten Schritt wird der verriegelt. Es folgen eine Kontrolle und die individuelle Für ein Muster Programmierer „Dr. Volker (Foto) auf das Gehäuse geschrieben. In der Praxis wird es wohl Typennummer sein. Denn durchaus vor, dass in einer 50 verschiedene Steckverbinder Die sind dann anhand Artikelnummer einfach Denn von außen ziemlich gleich aus. Auftrag wird automatisch im SAP verarbeitet. „In diesem Moment wird ein komplett automatisierter Prozess in Gang gesetzt“, erklärt Dr. Franke. Die modular aufgebaute Anlage FlexiMon besteht aus drei Fertigungszellen. Im ersten Schritt wird der graue Rahmen, also das Kunststoffgehäuse, aus acht möglichen Varianten erstellt: Der Kunde wählt aus vier Größen und jeweils zwei Ausführungen. Mit einem Bedienpult werden die einzelnen Arbeitsvorgänge in den Zellen gesteuert. In der Zelle führt der Roboter die einzelnen Schritte aus. Im zweiten Schritt geht es schon nenleben, was entscheidet.“ Vor Flexi- Mon waren individuelle Wünsche nur in aufwendiger Handarbeit zu realisieren. Der Zukunftstrend heißt: von der Massenfertigung zur Maßanfertigung. Der Kunde bestellt per E-Business System seinen individuellen Steckverbinder. Er konfiguriert alles ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes des Technologie-Netzwerkes „IT’s OWL“. Darin haben sich 174 Unternehmen, Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen. In 46 Forschungsprojekten werden intelligente technische Systeme entwickelt. Was den Steckverbinder 4.0 ausmacht, erklärt Geschäftsführer Dr. Volker Franke. Bei diesem kleinen, aber unentbehrlichen Teil ist es wie so oft: Die inneren Werte zählen. „Von außen sehen sie immer gleich aus, die Einzelteile stecken in dem grauen Rahmen. Es ist das In- Von Anja Peper Espelkamp (mt). Mein Smartphone, mein Müsli, mein Designerkleid: Individualisierung gilt als Megatrend und erfasst nach und nach alle Lebensbereiche. Wer online ein Müsli bestellt, kann es sich ganz individuell mixen lassen: vielleicht mehr Nüsse, weniger Rosinen oder umgekehrt. Oder nichts von beidem – alles lässt sich individuell beeinflussen. Industrie 4.0 geht diesen Weg mit. Die Technologiegruppe Harting treibt den technischen Wandel voran. Beispiel: die modulare Anlage FlexiMon (Flexible Montage). Sie stellt personalisierte Steckverbinder her. FlexiMon Beim Steckverbinder zählen vor allem die inneren Werte Nützlicher kleiner Helfer: Der Steckverbinder 4.0 ist individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Er kann auf Wunsch mit einer Typennummer beschriftet werden. Dieser Prototyp trägt den Namen von Dr. Volker Franke.


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