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2 Anstoß 2017/18 · Erste Bundesliga Kommentar Die Liebe erkaltet Thema: Liga kämpft um Glaubwürdigkeit V o n M a r c u s R i e c h m a n n Betrachten wir die Bundesliga mal als das, was sie durchaus auch ist: als Kapitalmarkt. Da mag der Sparer mit Hand zur sicheren Geldanlage eine Wette auf Bayern München als den neuen Meister abschließen. Fans und Experten setzen auf den alten als den kommenden Titelträger. Eine gute Rendite wirft der Tipp nicht ab, aber immerhin einen recht wahrscheinlichen Zins. Für Anleger mit Hang zum Risiko bietet sich die Borussia aus Dortmund oder RB Leipzig an. Und Träumer mit Hang zur Nostalgie dürfen auf den FC Schalke 04 setzen. Vielleicht auch als Garantiert-kein-Meister Tipp. Hat fast 60 Jahre lang funktioniert. Eine Anlage mit überschaubarem Risiko wäre die Wette auf den HSV: Erstens auf den Relegationsplatz, zweitens auf den Nicht-Abstieg. Es ist noch immer gut gegangen bei den Hanseaten, bei denen nach dem Pokal-Aus mal wieder vor dem ersten Abstoß die Luft brennt. Für Sparer mit langem Atem und einer Anfälligkeit für Visionen lohnt der Blick zu den Aufsteigern. Der VfB Stuttgart und Hannover 96 haben große Pläne. Europa-Pokal soll es werden, in Schwaben träumt man gar von mehr. Nicht morgen, aber irgendwann. Wer sein Geld lieber für sich behält, kann der Liga zuschauen, wie sie es ausgibt. Der Trend aus den finanzstarken europäischen Ligen wie England, Spanien oder Frankreich schwappt auch immer stärker in die Bundesliga. Fernsehrechte und Investoren spülen immer mehr Kapital in das Ballsport-Business. Und die Klubs hauen es raus. 222 – an dieser Zahl macht sich die Debatte um Gier und Irrsinn fest. 222 Millionen Euro blätterte der französische Klub Paris St. Germain hin, damit Ballkünstler Neymar die Seiten und das Trikot wechselte. Nun hat der FC Barcelona die Taschen voll und schielt in die Bundesliga. Die Spirale dreht sich. Das Geld fließt. Die gewaltigen Summen befremden – und sie entfremden den Fan von der Liga, vom Fußball, den er auch wegen Profis wie Dembélé immer mehr als seelenloses Kunstprodukt wahrnimmt. Hochglanz ersetzt den erdigen Duft, den der Profizirkus bisher zumindest teilweise erfolgreich vorgab noch auszuströmen. Erfolg heiligte bisher alle Mittel und jede Entwicklung von der Basis weg. Doch immer mehr Fans reichen weder Siege noch Imagepflege. Die Liebe erkaltet. Die Fahnenschwenker und Sänger in den Kurven finden sich zunehmend in der Rolle als stimmungsvolles aber eben folkloristisches Element des Fußballs wieder. Sie schreien auf. Die Entwicklung des Profi-Fußballs werden sie aber auch mit Gewalt-Exzessen nicht stoppen können. Im Gegenteil. Sie stellen sich damit ins Abseits. Es ist an den Klubs, sie dort nicht frustriert stehen zu lassen. Die Liga kämpft in dieser Saison um die Fans und um die Reste ihrer Glaubwürdigkeit. Dieser Kampf ist wichtiger, als die Frage, wer am Ende Meister wird. Inhalt Aufbruch in die Moderne: Der Videobeweis hält Einzug in die Bundesliga - Bayern bleibt der Favorit Seite 3 Diskutabel: Neue Anstoßzeiten wurmen nur die Fans Seite 4 Der Spielplan: Alle Partien auf einen Blick Seite 5 Schick gestylt: RB Leipzig der neue Trikotmeister - Mönchengladbach das Schlusslicht Seite 6 Eindrucksvoll: Die Bundesliga investiert so viel wie noch nie in neue Spieler Seite 7 Neymar lässt grüßen: Bayerns Karl-Heinz Rummenigge fordert Gehaltsobergrenzen Seite 8 Wechselspiele: Die Aufgebote der Bundesligisten Seite 9 Stimmungsboykott: Hannover 96 legt sich mit seinen Ultras an Seite 12 Selbstbewusst: Rückkehr mit breiter Brust - Hannover startet selbstbewusst in die Saison Seite 13 Lahms Erbe: Josua Kimmich will es wissen bei den Bayern Seite 14 Der Stundenplan: Auf diesen TV-Sendern gibt es Bundesliga Live-Fußball Seite 14 Veränderungen: Neue Anstoßzeiten, der Videobeweis und die erste Schiedsrichterin Seite 15 Impressum Ein Magazin des Mindener Tageblatts Verleger und Herausgeber: Rainer Thomas, Sven Thomas, Christoph Pepper Verlag und Herstellung: J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH Postfach 2140, 32378 Minden, Obermarktstraße 26-30, 32423 Minden Telefon: 05 71 / 88 20, Internet: www.MT.de E-Mail: mt@MT.de Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Christoph Pepper (Chefredakteur) Redaktion: Jörg Wehling, Astrid Plaßhenrich, Marcus Riechmann Anzeigen: Thomas Bouza Behm Druck: Bruns Druckwelt GmbH & Co. KG


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