Warum am Samstag kein Platz für den Terror in Nigeria war

Sieben Tote, viele Verletzte – diese Zahlen meldete die Nachrichtenagentur DPA noch am späten Freitagabend nach Anschlägen auf mehrere Polizeistationen in Nigeria. Gegen die Themen, die  zu diesem Zeitpunkt auf der außenpolitischen Seite des MT für Samstag vorgesehen waren, konnte sich der wiederholte Terror in Westafrika nicht durchsetzen.

Terrorfolgen in Kano, Nigeria. Foto: DPA

Nicht einmal 17 Stunden später war bereits von 120 Toten die Rede, bis Samstagabend stieg die Zahl auf 165, letztlich verloren an diesem Wochenende wohl fast 200 Menschen in Nigeria bei den Anschlägen ihr Leben. War die Entscheidung am Freitagabend also eine Fehleinschätzung?

Jede dieser Entscheidungen fällt schwer, doch sie sind trauriger Alltag in der Nachrichtenredaktion, die sich unter anderem um die politischen Themen kümmert. Wann wird ein Anschlag zur Meldung? Ist es nur die Zahl der Toten? Ist es die Nähe zu Deutschland? Oder zu Europa? Bei Angriffen auf deutsche Soldaten gibt es ausführliche Berichte – auch wenn es keine Verletzten gibt. Aber Bomben in Nigeria? Sind Attacken auf Polizeistationen weniger schlimm als Anschläge gegen Christen, mit denen wir uns kulturell eher verbunden fühlen? Und die wiederum sind nicht zu vergleichen mit Horrormeldungen aus Ägypten, wo viele Deutsche schon einmal Urlaub gemacht haben?

Die Entscheidung von Freitag war in erster Linie nüchtern abgewogen und damit wohl weder falsch noch richtig. Allenfalls unglücklich. Unglücklich ist in diesem Zusammenhang zudem, dass auch in Zukunft immer wieder ähnliche Entscheidungen getroffen werden müssen und damit so mancher Krisenherd an den Rand gedrängt wird, der eigentlich laut aufschreien lassen müsste. Vor allem, da ein umstrittener Bundespräsident und eine (wohl vorübergehende) Finanzkrise im Angesicht von   Terror, Krieg und Hunger bemerkenswert klein erscheinen.

Autor: Henning Wandel, Nachrichtenredaktion

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