Von Minden nach Nairobi und Addis Abeba: MT-Redakteur Karsten Versick mit der DGVN auf Recherchetour

Karsten Versick. MT-Foto: Sebastian Külbel

Karsten Versick. MT-Foto: Sebastian Külbel

Kollege Karsten Versick aus der MT-Nachrichtenredaktion und fünf weitere Journalisten anderer deutscher Zeitungen fliegen heute über Frankfurt nach Nairobi. Sie folgen einer Einladung der Deutschen Gesellschaft der Vereinten Nationen (DGVN), die sich an deutsche Medien ohne eigene Afrika-Korrespondenz richtet. Das MT hatte sich um eine Teilnahme beworben und bekam einen der sechs Reiseplätze zugesprochen. Vor Ort in der kenianischen Hauptstadt und in Addis Abeba, dem Regierungssitz Äthiopiens, möchte die DGVN den ausgewählten Pressevertretern zeigen, welche Projekte zur nachhaltigen Stadtentwicklung in den beiden Ballungsgebieten geplant und umgesetzt werden.

Karsten Versick reist nicht zum ersten Mal nach Afrika. Bereits in den 1990er Jahren besuchte er die Krisen- oder Kriegsgebiete in Somalia, Angola oder Ruanda und berichtete über die Situation und die Zustände vor Ort. “Damals habe ich immer über Not-, Sofort- oder Katastrophenhilfe berichtet”, sagt Versick vor dem Abflug. “Bei den Hilfsprojekten der Vereinten Nationen (UN) geht es um nachhaltige, langfristige Projekte. Sowas werde ich auch zum ersten Mal sehen”, sagt Versick. Ziel dieser langfristigen Projekte soll es sein, die Landflucht in die Großstädte abzuschwächen, gute Lebensbedingungen in den entstehenden Megacities zu schaffen und die Zahl der Flüchtlinge nach Europa zu reduzieren – durch Steigerung der Lebensqualität.

In Nairobi werden die Journalisten zunächst im UN-Büro empfangen – Nairobi ist neben New York, Wien und Genf einer der vier Hauptsitze der Organisation – und besichtigen anschließend die Hilfsprojekte vor Ort. Die Reihenfolge der Besichtigungen zeichnet den Weg der Menschen nach, den sie vom Land über die Stadt bis hin nach Europa nehmen. In einem Dorf im kenianischen Hinterland spricht die sechs-köpfige Gruppe mit den Einheimischen, um die Gründe für die Abwanderung in die Städte zu  erfahren. Danach geht es – wie für die große Mehrheit der Landbevölkerung – in den Südwesten Nairobis. Dort liegt “Kibera”, der größte Slum der Stadt, wo Zugang zu sauberen Wasser und ein funktionierendes Abwassersystem zu den größten Aufgaben der UN zählt. Wichtiges Teilstück zur Bewältigung dieser Aufgabe ist die Wasseraufbereitungsanlage in Mlolongo – 20 Kilometer südöstlich von Nairobi.

Nach einem Empfang in der deutschen Botschaft und beim Exekutivdirektor der UN steht in Nairobi zum Abschluss noch ein Treffen mit dem kenianischen Transportminister Amos Kimunya an, denn in der Drei-Millionen-Metropole sind Verkehr und Transportmittel bereits ein großes Problem – und es wird mit dem rasanten Wachstum der Stadtbevölkerung immer akuter.

Am Samstag wird die Journalisten-Delegation weiter nach Addis Abeba reisen. Auch die Hauptstadt Äthiopiens hat mit den Symptomen der Landflucht und unkontrollierten Städtewachstum zu kämpfen. Durch den Sitz mehrerer Institutionen – unter anderem der Afrikanischen Union  und der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika – wird sie häufig auch als inoffizielle Hauptstadt Afrikas bezeichnet.

Dort werden Versick und seine Kollegen an der Seite der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) “ins Feld” gehen – also direkt die laufenden Projekte begutachten. Das GIZ ist – vereinfacht gesagt – für die Umsetzung der Beschlüsse der Bundesregierung und Ministerien zuständig, nachdem ein Budget bewilligt wurde. Größter Auftragsgeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Aktuell wird in Addis Abeba ein “Squatter Camp” – ein nicht genehmigtes, wildes Wohnviertel aus Wellblechhütten – mit sanitären Anlagen versorgt. Der Ausbruch von Krankheiten, Seuchen und Epidemien soll dadurch verhindert werden, denn bisher laufen Fäkalien, Küchenabfälle und Ähnliches in einem offenen Rinnsal durch die unbefestigten Straßen. Die GIZ hat die Aufgabe die Lebensbedingungen in vielen Bereichen dort zu verbessern.

Alle offiziellen Punkte werden die sechs Journalisten gemeinsam mit einem Fahrer und einigen Ortskundigen absolvieren, Versick geht aber davon aus, dass ihm und seinen Kollegen genügend Zeit bleibt, auch eigene Recherche zu betreiben. Während dieser Zeit sind die Journalisten für sich selbst verantwortlich und wissen, dass Nairobi und Addis Abeba in den letzten Jahren durch Anschläge und Kriminalität unsicherer geworden sind. Aber nach zahlreichen Reisen in afrikanische Länder ist sich Versick der Risiken bewusst und weiß sie einzuschätzen. “Nichtsdestotrotz mussten wir ein Dokument unterschreiben, dass die DGVN nicht haftbar ist.” Ein normaler Vorgang bei solchen Reisen.

Am Mittwoch,  1. Februar, treten die Journalisten dann ihre Heimreise an. Über Jeddah, Saudi-Arabien und Frankfurt geht es zurück nach Hannover. Wir sind gespannt, was Kollege Versick an Eindrücken zu berichten hat.

Von Hans-Georg Gottfried Dittmann, Volontär

Mehr zu dieser Journalistenreise der DVN, ihren Inhalten und Teilnahmebedingungen auf der Homepage der DVN

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