Medien statt Bank: “Chef4You”-Sieger schnuppern Zeitungs- und Radioluft

Vier junge Sparkassenkaufleute zu Gast ind er Redaktion - hier bei Online-Chefin Nina Könemann (r.) und Volontärin Linda Schnepel (li). Foto: Plöger

Vier junge Sparkassenkaufleute zu Gast in der Redaktion – hier bei Online-Chefin Nina Könemann (r.) und Volontärin Linda Schnepel (li). Foto: Plöger

16.30 Uhr – Zeit für den Feinschliff. Nachmittags treffen sich die Redakteure des Mindener Tageblatts zur Konferenz. Auf zwei großen Bildschirmen werden die noch unvollständigen Zeitungsseiten für den Folgetag gezeigt. Ob Nachrichten oder Lokales, Kultur oder Sport: Von Montag bis Freitag treffen sich die Kollegen aller Ressorts, um die aktuelle Ausgabe zu besprechen. Diese Konferenz ist intern. Gestern allerdings gab es eine der seltenen Ausnahmen: Vier junge Bankkaufleute der Sparkasse Minden-Lübbecke haben der MT-Redaktion einen Besuch abgestattet.

Aus gutem Grund: Moritz Abraham (22), Daniel Diekmann (21), Florian Jordan (21) und Kai Schilling (21) haben beim Deutschen Gründerpreis für Schüler abgeräumt und darüber hinaus mit einer fiktiven Papier-Recyclingmaschine auch den Wettbewerb „Chef 4 You“ gewonnen. Die Idee: Die Gewinner begleiten einen Arbeitstag lang einen Chef – aber nicht den eigenen.
Der ausgeliehene Chef war in diesem Fall Carsten Lohmann, Verlagsleiter des Mindener Tageblatts. Er gab den vier jungen Männern einen Einblick in seinen Arbeitsalltag.

Neben diversen Abteilungen im Verlag – darunter Redaktion, Vertrieb und Druckerei – gehörte auch ein Abstecher zu Radio Westfalica dazu. Am Johanniskirchhof ließen sich die vier Bankkaufleute vor allem von der Technik faszinieren. „Und es war interessant, mal die Menschen hinter den Stimmen zu treffen“, meinte Daniel Diekmann, der im zweiten Lehrjahr bei der Sparkasse ist.

Die Zeitungsproduktion haben die Vier den ganzen Tag über begleitet: Von der Planung am morgen bis zur Konferenz um 16.30 Uhr. Dort wird dann in großer Runde diskutiert: Reicht ein Foto oder wäre eine Grafik besser? Macht die Überschrift neugierig? Fehlt in der Unterzeile noch ein „h“? Und ist das Thema prominent genug platziert? Vieles ist subjektiv und wird diskutiert.

Nach einem aufschlussreichen Tag sind sich die vier Bankkaufleute einig: Medien sind zwar ganz interessant – aber Branche wechseln wollen sie aber lieber nicht. Florian Jordan, der als Immobilienvermittler bei der Sparkasse arbeitet, erkennt aber durchaus einen gemeinsamen Nenner zwischen der Medien- und der Finanzwelt: „Die Digitalisierung ist vermutlich in allen Branchen die zentrale Herausforderung.“ Sie verändert die Arbeitswelt umfassend, ob beim Radio, bei der Zeitung oder bei der Bank.

Dennoch hat die fortschreitende Technisierung noch nicht das papierlose Büro gebracht. Und das wird es – trotz einiger Vorteile – in absehbarer Zukunft wohl auch nicht geben. Auch bei den Banken wird tagtäglich viel Papiermüll produziert. Dieser Umstand war für Daniel Diekmann, Florian Jordan, Moritz Abraham und Kai Schilling übrigens der entscheidende Impuls für ihre Wettbewerbsidee, mit der sie schließlich die Jury überzeugten.

Warum ist Recycling so aufwendig? Warum dauert es so lange und ist so wenig effizient? Warum kann man Tinte nicht einfach vom Papier weglasern wie ein altes Tattoo von der Haut? Das waren die Ausgangsfragen. Die Gruppe entwickelte ein Verfahren, dass es ermöglicht, ein Stück Papier fünf Mal zu verwenden.

Das Verfahren befreit bedrucktes Papier mit Lasertechnik von seinen Buchstaben, sodass es wieder genutzt werden kann. Diese umweltschonende Geschäftsidee überzeugte die Jury. Kreisweit haben sich 20 Teams aus fünf Schulen beteiligt.

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