Mediengruppe Madsack schließt Druckerei in Hannover

Die Madsack-Mediengruppe gibt 15 Zeitungen heraus. Nun soll die Druckerei in Hannover geschlossen werden, die „Neue Presse“ und die „HAZ“ werden ab 2017 in Rodenberg gedruckt. Foto:: obs/pr

Die Madsack-Mediengruppe gibt 15 Zeitungen heraus. Nun soll die Druckerei in Hannover geschlossen werden, die „Neue Presse“ und die „HAZ“ werden ab 2017 in Rodenberg gedruckt. Foto:: obs/pr

Die Mediengruppe Madsack schließt ihre Druckerei am Verlagssitz in Hannover. Ab 2017 soll ein externes Unternehmen die Titel „Neue Presse“ und „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ sowie weitere Zeitungen des Unternehmens drucken, wie die Mediengruppe mitteilte.

Der Vorsitzende der Madsack-Konzerngeschäftsführung, Thomas Düffert, nannte den Verlust von rund 170 Arbeitsplätzen „schmerzlich und traurig“. Die Druckaufträge wurden an die Firma Oppermann Druck in Rodenberg im Landkreis Schaumburg vergeben. Mit dem Wechsel der Druckerei wird auch ein Wechsel des Formats einhergehen. Sowohl die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ als auch die „Neue Presse“ sollen 2017 vom heutigen Nordischen Format ins kleinere Rheinische Format wechseln.

Lutz Kokemüller von der Gewerkschaft Verdi kündigte an, die Beschäftigten würden die geplante Schließung nicht einfach hinnehmen. Er bezeichnete die Schließung als falschen Schritt. Vielmehr hätte die Druckerei modernisiert werden müssen, da der Umsatz im Printgeschäft für Madsack noch lange zentral bleiben werde. „Wir werden mit einem betrieblichen Sozialtarifvertrag um Ersatzarbeitsplätze und Qualifizierungen für neue Jobs ringen,“ kündigte er an. Außerdem wolle die Gewerkschaft angemessen hohe Abfindungen und Altersteilzeitregelungen durchsetzen.

Auch der niedersächsische Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzende Stephan Weil kritisierte die Pläne. Weil bemängelte, dass die Druckerei nicht tarifgebunden sei. „Die beabsichtigte Schließung und Auslagerung der Druckerei ist letztlich ein Fall von Tarifflucht.“ Und: „Ein solcher Vorgang beschädigt die Glaubwürdigkeit der SPD insgesamt. Insoweit besteht deutlicher Klärungsbedarf.“ Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), die der SPD gehört, ist zu 23,1 Prozent an der Mediengruppe beteiligt und damit größte Einzelgesellschafterin.

Madsack-Konzernchef Düffert kündigte einen zügigen Beginn von Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen an. „Wir wissen, dass wir nun die besondere Verantwortung haben, den anstehenden Abbau so sozial wie möglich zu gestalten“, sagte er.

Der Druckmarkt sei seit Jahren hart umkämpft, sagte Düffert. Am Standort Hannover sei das Druckvolumen in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark gesunken. Hauptsächlich aufgrund des Wegfalls von Fremdaufträgen habe es sich von über einer Million Exemplare pro Tag auf rund 340 000 reduziert.

Die Mediengruppe Madsack, die an 15 Tageszeitungen in verschiedenen Bundesländern beteiligt ist oder diese vollständig besitzt, hat die Schließung der Druckerei mit der veralteten Infrastruktur, die aus den 70er Jahren stamme, begründet. „Die Beauftragung der Druckerei Oppermann ist daher gegenüber dem Fortbetrieb der eigenen Druckerei in Hannover leider die wirtschaftlich zwingende Lösung“, sagte Madsack-Geschäftsführer Christoph Rüth.

Oppermann Druck wies darauf hin, dass das Unternehmen erst seit 2014 nicht mehr an den Tariflohn gebunden sei. Der Tarifvertrag sei verlassen worden, weil das zuletzt für Facharbeiter vereinbarte Lohnplus zu hoch gewesen sei, sagte der kaufmännische und technische Leiter Werner Rohrsen. Die Übernahme der Druckaufträge aus Hannover ab 2017 sei mit 45 neuen Facharbeiter-Stellen verbunden. Insgesamt will das Unternehmen nach Angaben gegenüber dem Mediendienst Kress.de “25 bis 30 Millionen Euro” investieren. Die beiden hannoverschen Madsack-Blätter kamen im ersten Quartal 2015 auf eine verkaufte Auflage von rund 178 000 Exemplaren.

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