“Uns geht’s ganz ähnlich”: 16 Pfarrerinnen und Pfarrer beim Leserseminar in der MT-Redaktion

Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Minden ließen sich von Lokalchefin Monika Jäger (l.) und ihrem Stellvertreter Henning Wandel (r.) beim Leser-Seminar auch den Newsdesk zeigen.

Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Minden ließen sich von Lokalchefin Monika Jäger (l.) und ihrem Stellvertreter Henning Wandel (r.) beim Leser-Seminar auch den Newsdesk zeigen.

 

„Uns geht’s ganz ähnlich“: Stoßseufzer aus der Runde von 16 Pfarrerinnen und Pfarrern des Kirchenkreises Minden beim samstäglichen Leserseminar mit Henning Wandel und Monika Jäger. Rund zweieinhalb Stunden informierten der stellvertretende Ressortleiter der Lokalredaktion und die Lokalchefin über das neue MT und darüber, wie eigentlich eine Nachricht in die Zeitung kommt.

Vor allem aber informierten sie über die Gründe hinter dem MT-Relaunch vom November 2014. Sinkende Abonnement-Zahlen und sinkende Werbeeinnahmen gefährden das wirtschaftliche Fundament für (Lokal)Journalismus, ein stetig zunehmendes Tempo bei der Nachrichtenverbreitung auf immer mehr Kanälen setzt die Redaktion unter Druck. Der Siegeszug des Smartphones als ganz persönliche Nachrichtenzentrale macht die klassische Tageszeitung in Print vor allem für junge Menschen zum Medium der zweiten Wahl – wenn überhaupt. Fachleute warnen inzwischen vor einem „Informationsprekariat“ und meinen damit die Tendenz der Mediennutzer, sich nur noch von dem „pushen“ zu lassen, was sie persönlich interessiert. Das Leben in diesen selbst generierten Nachrichtenblasen kann jedoch den Blick auf das Ganze verstellen. „Scrollen ist das neue Lesen“: Klassische Tageszeitungen stehen weltweit vor der Aufgabe, ihre Informationskanäle an die neuen Medien-Nutzungs-Gewohnheiten anzupassen – ein Prozess, der zur Zeit stetig an Tempo zunimmt. Sicher ist: Klagen hilft nicht. Gefordert sind neue Ideen, Bereitschaft zu Veränderung und Bewahren der klassischen journalistischen Werte.

Dem gegenüber steht die Aufgabe, die klassischen Tageszeitungsleser mit dem Gewohnten und Geschätzten zu versorgen, gleichzeitig aber auch nachwachsende Nutzer von Print und Online mit spannend und individuell aufbereiteten Themen zu begeistern. Unterm Strich bleibt es eine stetige  Herausforderung, zwischen den Wünschen der Nutzer und dem, was Auftrag ist, den Mittelweg zu finden. Das  konnten die Pfarrer mit ihren eigenen Sorgen um stetig leerer werdende Kirchen gut verstehen. Sie appellierten zudem an Wandel und Jäger, sich als Vertreter der Medien ihrer Verantwortung bewusst zu sein („Sie sind die vierte Gewalt“) und auch ethische und moralische Fragen bei herausragenden Themen gut abzuwägen. Allerdings erklärten sie auch, dass die Redaktion des Mindener Tageblatts aus ihrer Sicht hier fast immer verantwortungsvoll handele.

Was wollen Leser vom MT und Nutzer von MT.de? Fragen, die die Gäste ebenfalls stellten. Die Antwort: Sehr Unterschiedliches. Aber möglichst alles. Am Beispiel Kultur, Sport, Fernsehseite, Rätsel, Wetter, Tagesspruch und dem (lange abgeschafften) Roman machten Wandel und Jäger unterschiedliche Lesererwartungen deutlich  und wie das MT-Team beim Relaunch mit ihnen umgegangen ist. Eine Änderung für die kommende Zeit vereinbarten die Pfarrer und die MT-Redakteure direkt: Ab 2016 soll es im Herbst zusammengefasst eine Veröffentlichung aller Goldenen und Diamantenen Konfirmationen geben  ähnlich wie für die Konfirmanden im Frühjahr oder für die Schulabgänger im Sommer.

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