Bruns Druckwelt stellt “die neue Kollegin für die Emotion” vor

Zahlreiche Gäste waren der Einladung des Familienunternehmens gefolgt, um sich die neuen Druck-und Versandanlagen vorstellen zu lassen. Foto: Alex Lehn

Zahlreiche Gäste waren der Einladung des Familienunternehmens gefolgt, um sich die neuen Druck-und Versandanlagen vorstellen zu lassen. Foto: Alex Lehn

100 Motoren, 25 000 Meter angeschlossene Kabel und mehr als 330 000 Kilo schwer – die neue Kollegin in der Bruns Druckwelt ist kein Leichtgewicht. Seit April ist die Schweizerin am Trippeldamm im Einsatz und arbeitet sich ein. Ein guter Zeitpunkt, die Rotation auch mal öffentlich vorzustellen.
Dafür lud der Verlag gestern Kunden und Geschäftsleute in die neue Produktionsstätte ein, für die Anfang des Jahres eigens eine neue, 1900 Quadratmeter hohe Halle errichtet worden war.

Während das Journal der MT-Wochenend-Ausgabe über die Druckzylinder lief, erklärte Verleger Sven Thomas, warum die neue Lieblingskollegin nicht nur optisch etwas hermacht: „Wir fühlen uns damit hervorragend gerüstet für das digitale Zeitalter“.

In seiner von einem kurzen Film über den Maschinenaufbau eingeleiteten Begrüßungsrede machte der Geschäftsführende Gesellschafter klar, dass die Zeitungskrise ihn nicht in Selbstmitleid stürzt. „Wir glauben an die Zeitung. Hätten wir sonst 13,5 Millionen Euro in neue Technik investiert?“, sagte er und erntete einvernehmliches Nicken.

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„Zeiten ändern sich“, so Sven Thomas. Es sei seit jeher Aufgabe der Wirtschaft, sich immer wieder neu auszurichten. „Wir müssen lernen und erneuern.“ Kaum eine Branche sei in den vergangenen Jahren so kritisch beleuchtet worden, wie die Zeitungsbranche. „Digitale Medien und das Internet sind im Nachrichtenfluss nicht mehr wegzudenken.“ Niemand müsse mehr in eine Bibliothek, um an Informationen zu kommen. Aber: „Die Menschen sind auch permanent reizüberflutet.“ Die Zeitung müsse es schaffen, mit den neuen Medien mitzuhalten, indem sie ihren Platz finde.

Und da, so der Verleger, habe man einen unschlagbaren Vorteil. „Die Zeitung hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Man kann sie anfassen und mitnehmen. Und: Papier ist Emotion.“ Verlage müssten sich auf beide Seiten konzentrieren: Die Vielfalt im Internet und das Print-Produkt als Leuchtturm. „Die Tageszeitung sortiert, steht für fundierte Informationen und begrenzt zugleich die Vielfalt an Nachrichten.“ Dafür lohne es sich, in die Zukunft zu investieren.

Eine Original Schweizer Kuhglocke bildet jetzt das analoge Backup für Service-Anfragen beim Druckmaschinen-Hersteller Wifag - überreicht von einer Delegation des eidgenössischen Unternehmens. Foto: Lehn

Eine Original Schweizer Kuhglocke bildet jetzt das analoge Backup für Service-Anfragen beim Druckmaschinen-Hersteller Wifag – überreicht von einer Delegation des eidgenössischen Unternehmens. Foto: Lehn

Und sollte die neue Technik mal nicht funktionieren, kann die Druckwelt nun auch analog um Hilfe rufen. Eine Delegation der Schweizer Wifag übergab gestern eine traditionelle Kuh-Glocke als Zeichen des Dankes an die Verleger Rainer und Sven Thomas. Der schmunzelte: „Wir hoffen, dass sie uns hören, wenn wir in einer Notsituation damit läuten“.

Im Anschluss an die Begrüßung folgten die Gäste der Einladung zu einer Führung durch die neuen Produktionsstätten, wo sie sich von den Mitarbeitern des Unternehmens Technik und Abläufe erklären lassen konnten. Auf großes Interesse stießen dabei auch erstmals auf Stellwänden ausgestellte Beispiele der derzeit in Vorbereitung befindlichen optischen und inhaltlichen Umgestaltung des traditionsreichen Mindener Tageblatts, das voraussichtlich im November in dann völlig neuem Gewand erscheinen wird.

Von Nina Könemann, Lokalredaktion

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