Zum 50-Jährigen die vierte Zeitungsrotation – MT-Verleger Rainer Thomas feiert heute ein seltenes Berufsjubiläum

Senior-Verleger Rainer Thomas mit einer Papierrolle vor der soeben fertiggestellten neuen Zeitungsrotation der Bruns Druckwelt auf dem Werksgelände am Trippeldamm. | Foto: Manfred Otto

Senior-Verleger Rainer Thomas mit einer Papierrolle vor der soeben fertiggestellten neuen Zeitungsrotation der Bruns Druckwelt auf dem Werksgelände am Trippeldamm. | Foto: Manfred Otto

50 Jahre Unternehmenszugehörigkeit sind ein sehr seltenes Jubiläum. MT-Verleger Rainer Thomas (74) kann heute Morgen darauf anstoßen.

Natürlich hat der nunmehrige Seniorchef schon als Kind und Jugendlicher immer wieder viel Zeit im väterlichen Unternehmen J.C.C. Bruns verbracht. Am 1. April 1964 aber trat er offiziell an der Seite seines Vaters Hansheinrich Thomas in die Geschäftsleitung ein. 13 Jahre später übernahm er nach dessen plötzlichem Tod in fünfter Generation die alleinige Führung des heimischen Traditionsbetriebs.

Das umfasst inzwischen neben der 1834 gegründeten Druckerei (heute Bruns Druckwelt) und dem seit 1856 erscheinenden Mindener Tageblatt ein 1893 eröffnetes Bürobedarfsgeschäft (heute J.C.C. Bruns Bürocentrum), den J.C.C. Bruns Telefonbuchverlag, weitere Tochter- und Schwesterunternehmen wie Media Reisen, Bruns Medien Service, Weserspucker oder News Das Magazin sowie Beteiligungen an diversen Gemeinschaftsunternehmen wie DPA, Prisma, Radio Westfalica oder der OWL Online GmbH. 828 Beschäftigte (davon 514 Zusteller) in der Unternehmensgruppe erwirtschafteten im Jahr 2013 einen Umsatz von rund 40 Millionen Euro.

“Sorge um Baulandpreise” titelte das MT am 1. April 1964, dem ersten Arbeitstag des jungen Verlegersohnes im Familienunternehmen. “Heimatnah” und “weltoffen” präsentierte sich die Lokalzeitung im Titel – womit auch das unternehmerische und verlegerische Wirken des Jubilars treffend charakterisiert ist.

In den 50 Jahren seither haben sich die Welt, der Heimatraum und mit ihnen das Unternehmen einschließlich des Flaggschiffs MT rasant verändert. Über ein halbes Jahrhundert gesellschaftlicher und politischer Veränderungen, wirtschaftlicher Umschwünge und technischer Revolutionen hinweg ist Rainer Thomas dennoch stets dem Ziel publizistischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit treu geblieben – erfolgreich. Strikte Marktorientierung, kontinuierliche Weiterentwicklung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen sowie immer wieder die vorausschauende Modernisierung der Investitionsgüter und Firmenstrukturen waren und sind die Leitlinien seiner Unternehmensführung, auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen.

Herausfordernde Anpassungsprozesse

Denn immer wieder gab – und gibt es auch aktuell – Passagen herausfordernder Anpassungsprozesse in unterschiedlichen Branchen zu meistern, die im Zweifel auch schmerzhafte Entscheidungen zugunsten des Fortbestands des Gesamtunternehmens erforderten.

Der Zufall will es, dass dieser Bericht in einem besonderen MT erscheint: Seit gestern Nacht wird es auf einer wieder einmal neuen Zeitungsrotation gedruckt – der nunmehr vierten im ereignisreichen Verleger- und Unternehmerleben des Jubilars. Mit der größten Einzelinvestition (13,5 Millionen Euro) in der bisherigen Firmengeschichte legt er so gemeinsam mit seinem 1999 in die Unternehmensleitung eingetretenen Sohn Sven Thomas (46) ein Bekenntnis zur Zukunft des gedruckten Worts ab.

Für die Herausforderungen des digitalen Zeitalters sieht man sich im Unternehmen gleichwohl gerüstet: Gerade erst etwa hat die – schon seit 1997 mit einer Online-Ausgabe im Internet vertretene – Zeitung eine weitere ePaper-App für mobile Computer und Smartphones veröffentlicht; in Kürze wird sie ihr Online-Portal neu aufstellen sowie ein digitales Archiv aller seit 1856 erschienen Zeitungsausgaben im Internet anbieten. Die jüngst mit neuen Räumlichkeiten und neuer Technik ausgestattete MT-Redaktion befindet sich mitten in einem Umstrukturierungsprozess, der künftig crossmediales Produzieren für Print und Online effektiver machen soll. Auch alle anderen Unternehmensbereiche stellen sich der Digitalisierung.

Großzügiger Förderer und stiller Mäzen

Parallel zum Unternehmerleben blieb Rainer Thomas von Anbeginn seiner Tätigkeit einer Familientradition verpflichtet, die das Wirtschaften in der Region immer auch als Auftrag zu deren ideeller und kultureller Förderung versteht – in der Regel weniger als Sponsor zum auch eigenen Nutzen der Firma, denn vielmehr als überwiegend im Stillen wirkender Mäzen.

Was die Übernahme ehrenamtlicher Funktionen wie etwa für das Eltern- und Kind-Zentrum (Elki) am Klinikum oder das Mindener Museum nicht ausschloss. Für sein entsprechendes vielfältiges Engagement erhielt er 2004 das Bundesverdienstkreuz.

Als Familienunternehmer denkt man in längeren Linien als denen der gesetzlichen Regelaltersgrenze für Beschäftigte. Zwar hat sich Rainer Thomas im vergangenen Jahr nach einer Neuordnung der Unternehmensleitung aus der unmittelbaren Geschäftsführung zurückgezogen. Der weiteren Firmenentwicklung bleibt er gleichwohl als Gesellschafter aktiv verbunden. Und natürlich ist er weiter täglich im Betrieb zu finden.

Von Christoph Pepper

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