Daily Archives: 21. Juli 2017

Vorsicht, Orks! Selbstversuch in Mythodea

Sie sind hässlich, verschlagen und gefährlich: Die Orks verlassen die Unterwelt, um die fantastische Welt von Mythodea aufzumischen. MT-Foto: Archiv (Nadine Schwan)

Minden/Brokeloh (mt). Auf nach Mythodea! Der erste Rat, den mir Freunde mit auf den Weg nach Brokeloh gaben: „Frag nie-nie-niemals einen Ork nach dem Weg!“ Auf den Gedanken wäre ich vermutlich auch nicht gekommen. Die Ork-Regel heißt: Wenn es gut läuft, schickt er dich lediglich in die falsche Richtung. Wenn es schlecht läuft, könntest Du als sein Frühstück enden. Vermutlich ist es besser, farbige Sandkörner zu streuen, um zum „Orden der Pilenya“ zurück zu finden. Dieser Orden hat mich freundlicherweise adoptiert, damit ich – als blutige Anfängerin – nicht allein und planlos übers Feld stolpern muss. Denn die Wiesen und Felder sind weitläufig in Brokeloh, das Gelände etwas unübersichtlich.

Beim Kampf um einen geheimnisvollen Kontinent erleben Elben, Orks, Ritter und Untote vom 2. bis 6. August spannende Abenteuer. Rund 8000 Teilnehmer werden wieder erwartet, darunter viele Leute mit Heimvorteil (wie die vom Orden der Pilenya), aber auch Mitspieler aus dem Ausland. Mehr als 120 Tonnen Kulissen und mittelalterliches Equipment hat der Veranstalter Live Adventure Event auf dem Rittergut aufgebaut. Seinen Angaben zufolge ist das Conquest weltweit das größte interaktive Festival dieser Art.

Finstere Gesellen kämpfen gegeneinander, Geschrei schallt durch den Wald: Die Teilnehmer müssen Rätsel lösen und das Schicksal des Kontinents Mythodea in die eine oder andere Richtung lenken. Die Geschichte läuft schon seit 2003.

Dieses Feuerwesen gehört vermutlich zu den Guten. Oder ist das Lächeln Tarnung? Foto: pr

Noch fehlen mir Hintergrundinformationen zur Spielwelt, zu den beteiligten Fraktionen und wichtigen Personen. Über meine Gruppe habe ich gelesen: Wir sind im Lager der Freyenmark, der freien Söldner, der Ungebundenen und der auf Mythodea Heimatlosen. Uns eint der Wunsch nach freiem Denken und Handeln. Darüber hinaus „beuge ich mein Haupt nicht vor Archonten und Nyamen“, entnehme ich der Beschreibung Unser Dorf soll mittlerweile mehr als hundert Einwohner haben und es zählt zu den Schönsten der ganzen Freyenmark. Klingt doch gut. .

Aber ein paar praktische Tipps wären noch hilfreich. Weil die Veranstalter um die häufigsten Fragen wissen, haben sie diese auf ihre Homepage (www.live-adventure.de) gestellt. Zunächst braucht man einen Schlafplatz. „Das Zelt muss zum Setting passen“, heißt es auf der Homepage. Soll heißen: Silberglänzende Iglu-Zelte zum Beispiel sind nicht gern gesehen. Wer nichts anderes hat, sollte das Zelt mit Tüchern oder Stoffen abdecken, um es zu tarnen. Solche Zelte stehen meist in zweiter Reihe, um das Ambiente nicht zu stören. Der ans Mittelalter angelehnte Look soll so authentisch wie möglich sein. Das heißt auch: Kein Strom, keine Kabel, keine Armbanduhren, keine Handys.

Dann muss die richtige Gewandung her, also ein Kostüm, um die Figur darzustellen, die man spielen möchte. Dazu kommt die Ausrüstung: Eine echte Gewandung besteht aus mehr als nur Stoff. Gürtel, Taschen, Schwert, Schild, Rüstung, Werkzeug – was auch immer die Figur gerade benötigt. Würde die Figur in das Filmepos „Herr der Ringe“ passen, dann passt sie auch nach Brokeloh.

Mein Outfit ist vergleichsweise unauffällig, passt aber zu meinem Charakter im Rollenspiel. Ich werde Anfang August die „Gehilfin der Standartenträgerin im Orden der Pilenya“ darstellen. Meine ursprünglichen Pläne, als verwegene Sklavenhändlerin aufzutreten, haben sich wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft der potenziellen Sklavendarsteller zerschlagen (vgl. „Übrigens: Keine Sklaven, nirgends“).

Wie dem auch sei: Ich kann mich auch von der Assistentin unterm Banner hochdienen. Vielleicht darf ich im Jahr 2040 dann schon richtig wichtig und gefährlich sein. Die Idee einer Halb-Katzen-Dämonen-Göttin gefällt mir ausnehmend gut.

Anfänger sollten auf der Hut sein, wenn sie nicht Futter der Orks werden wollen. MT-Foto: Alex Lehn

Jedenfalls ist das aktuelle Kleid bodenlang und aus grünem Leinen. Eine ziemlich gute Wahl, denn Grün ist in den Wäldern die perfekte Tarnfarbe, falls es mal wirklich eng wird für mich. Ansonsten will ich den Leuten meines Ordens nicht oft von der Seite weichen. Was jeder Tolkien-Fan weiß: Frodo hat den Ring der Macht seinerzeit auch nicht alleine nach Mordor getragen. Hätte ohne die Gefährten auch nicht funktioniert.

Wer Orks verprügelt, muss zwischendurch natürlich auch etwas essen. Entweder bringt man einen kleinen Grill mit, versorgt sich selbst mit haltbaren Lebensmitteln (Brot, Käse, Dauerwurst) oder kauft sein Essen vor Ort bei den Verpflegungs-Ständen im Banner des Trosses. So gibt es auf dem idyllischen Rittergut Brokeloh an fünf Tagen richtig Action – und das auch nachts. Vorteil des Standorts: Weit und breit ist niemand, der sich daran stören könnte. Die so genannte „spielberuhigte Zeit“ dauert jede Nacht von 3 bis 8 Uhr morgens. Das große Gelände ist den Fantasy-Rollenspielern vorbehalten. Zivile Besucher können den Mittelalter-Markt besuchen.

Conquest of Mythodea, 2. bis 6. August, Rittergut Brokeloh

Lesen Sie dazu auch die Glosse von Anja Peper: Übrigens: Keine Sklaven, nirgends

Von Anja Peper

Social Media – Schulung für Freie Mitarbeiter des MT

Foto: Nadine Schwan

Wie finde ich Geschichten auf Facebook? Wie twittere ich richtig? Und was ist eigentlich mit Instagram? In der Schulung für die freien Mitarbeiter des Mindener Tageblatts ging es dieses Mal um das Thema Social Media. Mit dabei waren sieben unserer Mitarbeiter – alle mit einem ganz unterschiedlichen Wissensstand zu dem Thema.

Online-Redakteurin Nadine Schwan erklärte in dem Seminar, wie das MT die sozialen Netzwerke nutzt, in ihnen aktuelle Themen findet, die die Menschen gerade bewegen und wie Geschichten mit ihnen live erzählt werden können. Außerdem ging es auch darum, wie die freien Mitarbeiter Facebook und Co. nutzen können, um sich und ihre Arbeit besser zu präsentieren.

Einen Überblick, auf welchen Kanälen das Mindener Tageblatt aktiv ist gibt es hier.

Übrigens: Freie Mitarbeiter kann eine Lokalzeitung gar nicht genug haben. Wer Interesse hat, kann sich bei Nadine Conti oder Monika Jäger melden; Telefon 0571 882-145, E-Mail nadine.conti@mt.de, monika.jaeger@mt.de. Fragen zur Volontärsausbildung beantwortet Jan-Henning Rogge, janhenning.rogge@MT.de.

MT-Stadtgespräch: Zu Gast auf der Kaiser-Wilhelm-Baustelle

Porta Westfalica (mt). Das MT-Stadtgespräch am Kaiser-Wilhelm-Denkmal – moderiert von den MT-Redakteuren Ursula Koch, Dirk Haunhorst und Carsten Korfesmeyer – lockte am späten Mittwochnachmittag knapp 300 Menschen auf den Wittekindsberg. Zahlreiche Fragen warteten auf ihre Beantwortung. Neben der Parkplatzsituation und den Gerüchten um eine Seilbahn interessierte die Menschen vor allem eine Frage: Wann wird eröffnet?

Bauleiter Matthias Gundler peilt das zweite Quartal 2018 für die Fertigstellung der Großbaustelle direkt unter dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an. Doch auch andere Komponenten des „Gesamtkonzepts Wittekindsberg” warten auf ihre Fertigstellung oder befinden sich in der Planungsphase.

Die Neugestaltung des Parkplatzes ist abgeschlossen, der Kiosk mit öffentlichen Toiletten noch im Rohbau. Da es sich um ein neues Gebäude handelt, wird es aber aller Voraussicht nach bereits Ende 2017 fertig gestellt sein. Gundler spricht von 176 Pkw-Parkplätzen und zwei Busstellplätzen, die nach der Neugestaltung vorhanden sind.

Bürgermeister Bernd Hedtmann glaubt, dass innerhalb der Woche die Stellfläche mehr als ausreichend sei, am Wochenende allerdings könne vor allem in den Hauptstoßzeiten zwischen elf und 16 Uhr ein Engpass entstehen. Die Stadt denkt über ein Verkehrsleitsystem im Tal nach. Zudem soll ein Shuttle-Service eingerichtet werden. Zu den Gerüchten um eine Seilbahn will Hedtmann aber noch keine Aussage machen: „Da bin ich erst am Ende des Jahres sprechfähig”, sagt der Bürgermeister.

Das kostenlose Parken ist aber mit der Neueröffnung vorbei. „Der Parkplatz wird bewirtschaftet werden”, sagt Bodo Strototte, Geschäftsführer der Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV). Auch wenn der Preis noch nicht endgültig kalkuliert sei, rechnet Strototte mit einem Preis zwischen drei und vier Euro pro Fahrzeug. „Wir überlegen auch eine Einbindung einer Gutschrift für die Gastronomie”, schildert er die interne Preisdiskussion,

Vom Parkplatz sollen die Besucher dann zu Fuß das letzte Stück zum Denkmal gehen. Die Wanderung hinauf zum Kaiser wird nach den Plänen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) zu einem Infoweg werden. „Es wird ein Familienangebot, das Berg und Denkmal auf spielerische Weise erklärt”, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Um das Restaurant zu erreichen, müssen die Besucher durch das Informationszentrum. „Es ist kein Museum”, macht Rüschoff-Parzinger klar. Vielmehr soll die sondern ein großes interaktives Angebot mit einem Kino, und kleinen Modellen des Denkmals zum anfassen geben. „Es ist eine sehr robuste Ausstellungseinheit”, sagt Rüschoff-Parzinger. Eigenes Personal ist zunächst nicht vorgesehen, aber die Instandhaltung und inhaltliche Betreuung soll vom Preußen-Museum übernommen werden.

Das Restaurant wird, wie der Kiosk am Parkplatz, von Familie Rohlfing („Kotelettschmiede”) betrieben.

Neben den Plätzen im Innen- und Außenbereichsollen auch auf der Plattform vor dem Denkmal zu besonderen Anlässen Tische und Stühle aufgebaut werden. Während am Kiosk Bratwurt, Frikadelle und Pommes geben soll, wird im Restaurant auch höherwertige Kost serviert. „Wir wollen westfälische Küche neu interpretieren”, sagt Lars Rohlfing. Zudem legt er Wert auf saisonale Angebote wie Spargel und Wild.

Auch für Firmenfeiern und geschlossene Gesellschaften sind Räume vorhanden. Der Gastronomiebereich wird aber nicht komplett zu buchen sein. Rohlfing möchte nicht, dass Gäste den Weg umsonst zum Restaurant machen.

Multimediareportage und Fotostrecke auf MT.de

Von Hans-Georg Gottfried Dittmann