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Freiwillige Selbstkontrolle: Deutscher Presserat wird 60 Jahre

Zeitungsständer am Bahnhof Minden. Wer sich über Berichte in deutschen Zeitungen beschweren möchte, weil er presseethische Regeln verletzt glaubt, kann sich an den Deutschen Presserat wenden. Foto/Montage: Pepper

Zeitungsangebot am Bahnhof Minden. Wer sich über Berichte in deutschen Zeitungen beschweren möchte, weil er presseethische Regeln verletzt glaubt, kann sich an den Deutschen Presserat wenden. Foto/Montage: Pepper

Der Deutsche Presserat feiert sein 60-jähriges Bestehen. Am 20. November 1956 gründeten Journalisten und Verleger die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse. Ein staatsfernes, rein kollegiales Gremium, das mit dem Pressekodex ein ethisches Regelwerk geschaffen hat, das für eine ganze Branche verbindlich ist.

Seither setzt der Presserat sich für die Verteidigung der Pressefreiheit sowie für die Einhaltung presseethischer Grundstandards ein. Unverzichtbares Instrument ist dabei die Entgegennahme und Beurteilung von Leserbeschwerden. „Das Prinzip der Freiwilligen Selbstkontrolle hat sich seit 60 Jahren bewährt. Mit seinem Kodex und seiner Spruchpraxis setzt der Presserat verbindliche Qualitätsmaßstäbe für die tägliche journalistische Arbeit”, sagte Manfred Protze, Sprecher des Deutschen Presserats, heute in Berlin. Für die Zukunft sei die Selbstkontrolle wichtiger denn je: „Mit dem System der Selbstkontrolle schützt er  Gemeinwesen und Öffentlichkeit vor Versuchen, die Arbeit von Medien und Journalisten staatlich organisierter Aufsicht und Kontrolle zu unterwerfen. Zugleich entzieht er mit der Prüfung konkreter Beschwerden unbegründeter Kritik den Boden. Diese Rolle gewinnt  an Gewicht, soweit sich die Medien dem Versuch ausgesetzt sehen, ihre Unabhängigkeit durch pauschale Vorwürfe und Verunglimpfung in Zweifel zu ziehen oder unter Druck zu setzen”, sagte Protze.

Repro: MT

Der Presserat wird das Jubiläum am 1. Dezember 2016 mit einem Festakt in Berlin begehen. Bundespräsident Joachim Gauck wird eine Festrede halten. Erwartet werden 250 Gäste aus Medien, Politik, Wissenschaft, Kirche und Wirtschaft. Unter dem Titel „Journalismus in Zeiten von Amokläufen, Terroranschlägen, Krisenlagen –  Brauchen wir neue berufsethische Regeln für Live-Journalismus?“ wird es eine Diskussionsrunde geben. Miteinander diskutieren werden Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, Journalist Georg Mascolo, die deutsch-französische Journalistin Cécile Calla, der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Otfried Jarren und der stellvertretende Sprecher des Presserats Volker Stennei. Moderiert wird die Veranstaltung von ZDF-Journalistin Dunja Hayali.

Das MT widmet dem Jubiläum eine “Thema des Tages”-Seite in der heutigen Samstagausgabe (19.11.2016). Darin wird auch auf Beschwerden gegen Berichte des Mindener Tageblatts eingegangen. Sie sind ebenso hier im Blog “MT Intern” zu finden wie die regelmäßige Berichterstattung über Entscheidungen und Diskussionen im Presserat:  Bei Interesse “Presserat” im Suchfenster des Blogs (oben rechts) eingeben.