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Die zweite Ausgabe der deutsch-arabischen “Minden-Zeitung” ist da

Die zweite Ausgabe der deutsch-arabischen “Minden-Zeitung” ist erschienen. Foto: Oliver Plöger


Leicht modifiziert, ist auch die zweite Ausgabe der deutsch-arabischen Zeitung auf dem Markt – „und kommt sehr gut an“, wie ihr Macher, Noureddine Boulouh berichtet. Der aus Marokko stammende Arabischlehrer, der seit 2001 in Deutschland und seit 2014 im Kreis Minden-Lübbecke lebt, möchte mit seinem Zeitungsprojekt (das MT berichtete) Flüchtlingen und Einwanderern die deutsche Kultur und das Leben im Kreis Minden-Lübbecke näher bringen. In der „Zeitung Minden“, wie das Blatt heißt, stehen die arabischen Texte und ihre deutschen Übersetzungen direkt nebeneinander. Es wird in Minden und Mindener Bildungseinrichtungen verteilt, Interessenten bekommen es auch in der MT-Geschäftsstelle.

Die Zeitung wird kostenfrei im Verlagshaus J.C.C. Bruns gedruckt. Das Mindener Tageblatt hat ihrem Herausgeber auch gestattet, auf Texte und Fotos der MT-Redaktion zuzugreifen. Boulouh produziert das Blatt ehrenamtlich und neben seinem Job als Lehrer. Dafür wählt er ganz bewusst Themen aus, die Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund in Minden interessieren. „Diese Menschen sind meine ersten Adressaten“. Obwohl ein Deutsch-Quiz und ein ins arabisch übersetzte Abkürzungsverzeichnis für Wohnungsanzeigen in der aktuellen Ausgabe besonders gut ankommen, setzt der Hobby-Zeitungsmacher nicht ausschließlich auf Service-Themen. „Dann ist das Blatt keine echte Zeitung mehr“, meint Boulouh.

Besonders freut ihn, dass seine Zeitung sogar über Minden hinaus bekannt ist. „Viele Flüchtlinge haben überall in Deutschland verstreut Freunde und Bekannte. Die Mindener können nicht mit einer bekannten Stadt prahlen, dafür aber damit, dass sie in ihrer neuen Heimat eine arabische Zeitung haben“, erklärt sich Boulouh die überregionale Bekanntheit des Blattes.

Gedanklich ist der gebürtige Marokkaner, der das Zeitungs-Projekt mit „viel Herzblut“ betreibt, bereits bei der dritten Ausgabe. Für diese plant er neben der Kulturvermittlung auch einen historischen Beitrag zur Stadt Minden, ein Interview mit Flüchtlingen, die bereits einen Deutschkurs hinter sich haben und eine Geschichte zu behinderten Flüchtlingen. „Das Thema Inklusion liegt mir sehr am Herzen“, bekennt der Lehrer.

Da für ihn die Qualität seiner Zeitung besonders wichtig ist („Ich stehe für jedes Wort in der Verantwortung“), will sich Boulouh nicht auf eine strenge vierteljährliche Erscheinungsweise festnageln lassen. „Wenn ich bis zur nächsten Ausgabe vier Monate benötige, ist das eben so“, sagt er – und macht noch mal darauf aufmerksam, dass er sich über Mitstreiter freut. Wer ihn in seiner Arbeit unterstützen möchte – zum Beispiel arabische Texte ins Deutsche übersetzen kann -, erreicht ihn unter boulouh.noureddine@gmx.de.

Wer Interesse an der Zeitung hat, bekommt eine aktuelle Ausgabe unter anderem in der MT-Geschäftsstelle, bei der VHS in Minden, in der Stadtbibliothek, in der Geschäftsstelle des Integrationsrates oder den Mindener Berufsschulen.

Von Christine Riechmann, Lokalredaktion